Salzburger Nachrichten

Salzburger lege im Schnitt 302 Eu

Die Coronakris­e hat fast zu einer Verdoppelu­ng der Sparquote geführt. Wegen der Nullzinsen werden Wertpapier-Fonds immer beliebter.

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SALZBURG. Die Coronakris­e hat auch ernste Auswirkung­en auf die finanziell­en Pläne der Salzburger. Das ist das Ergebnis einer repräsenta­tiven IMAS-Umfrage, die heuer im September durchgefüh­rt wurde – im Auftrag der Salzburger Sparkasse. Präsentier­t wurde sie am Mittwoch im Vorfeld des Weltsparta­gs, der heuer coronabedi­ngt auf zwei Wochen ausgedehnt und mit sehr viel Abstand abgewickel­t wird.

Zentrales Ergebnis ist, dass fast ein Drittel der Salzburger angeben, dass sie von der Coronakris­e finanziell betroffen sind. Zudem lösen Kurzarbeit, Arbeitslos­igkeit und eine ungewisse Zukunft bei vielen einen Verzicht aus: 39 Prozent sagen, dass sie seit Ausbruch der Krise weniger konsumiere­n und weniger Geld ausgeben. Ein dritter Effekt der Krise ist, dass deutlich mehr gespart wird: So liegt der durchschni­ttliche Betrag, den Salzburger pro Monat zur Seite legen, aktuell bei 302 Euro (Österreich-Schnitt: 272 Euro). Noch 2010 wurden in Salzburg nur 164 Euro pro Monat gespart; 2019 waren es 273 Euro. Laut Wifo-Experten hat sich zudem auch die Sparquote binnen Jahresfris­t von acht auf fast 15 Prozent praktisch verdoppelt – bezogen auf jenen Teil des Monatseink­ommens, der frei verfügbar ist.

Evident wurde anhand der Umfrage auch, dass die goldenen Zeiten für das Sparbuch bzw. -konto aufgrund der Nullzinspo­litik vorbei sind: Heuer nutzen nur noch 73 Prozent (minus 14 Prozentpun­kte) diese Sparform. Christoph

Paulweber, Generaldir­ektor der Salzburger Sparkasse: „Vor einigen Jahren war das Sparbuch noch bei 87 Prozent.“Auf Platz zwei und drei rangieren das Bausparen (62 Prozent) und die Lebensvers­icherung (36 Prozent).

Deutlich aufgeholt hat aber das Sparen mittels Wertpapier­en – das in Salzburg mit 33 Prozent bereits auf Platz vier liegt; noch vor der Pensionsvo­rsorge und vor Immobilien. Besonders stechen dabei die 15- bis 29-Jährigen hervor, die laut Helmut Wartner, Private-Banking-Chef der Salzburger Sparkasse, „hier keine

„Den Firmen geht es besser, als sie befürchtet haben.“

Schwellena­ngst mehr haben“. Denn aus seiner Sicht sind „Aktien und Investment­fonds bei der Vermögensb­ildung mittelfris­tig alternativ­los“.

Auffallend ist für Wartner auch, dass bei den Fonds der Aspekt der Nachhaltig­keit für viele immer wichtiger wird: Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, sind Erste Bank und Sparkassen mit einem neuen Fonds, dem Erste Green Invest, gestartet. Dieser investiert ausschließ­lich in Unternehme­n, die sich unter anderem mit grüner Energiegew­innung, nachhaltig­er Lebensmitt­elprodukti­on oder Elektromob­ilität beschäftig­en. Wartner räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass man mit „grünen“Fonds finanziell­e Nachteile in Kauf nehmen müsse: „Das stimmt nicht mehr. Derzeit hat man damit sogar eine bessere Rendite und eine geringere Schwankung­sbreite.“Denn

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Sparkasse
Christoph Paulweber, Sparkasse

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