Salzburger Nachrichten

Bayerns Härte erzürnt Pongauer Hotelier

„Unverständ­lich“nennt Edelweiss-Chef Peter Hettegger den Lockdown im Berchtesga­dener Land. Die aktuellen Zahlen beeindruck­en ihn nicht.

- Peter Hettegger, Hotelier

BERCHTESGA­DEN. „Es war ein Wahnsinn“, sagt Hotelier Peter Hettegger. Am Montagaben­d sei die behördlich­e Informatio­n gekommen, bis Dienstagmi­ttag müsse das Hotel in Berchtesga­den komplett leer sein. „Wir waren mit 200 Leuten gut besucht.“

Der Quasi-Lockdown im Landkreis Berchtesga­den schmerze die gesamte Hotellerie und Gastronomi­e enorm, so Hettegger, der seit 2010 zusätzlich zum Stammhaus in Großarl ein Hotel Edelweiss in Berchtesga­den betreibt. Für den Winter gebe es bereits Stornierun­gen: „Kein Wunder, wenn deutschlan­dweit die Horrormeld­ungen rausgehen. Mit dieser Politik macht man viel mehr kaputt, als man denkt.“

Für Hettegger sind die Maßnahmen überzogen. Außerdem würden die Falschen getroffen. „Ich weiß nicht, was sie da geritten hat. Es ist klar, wo die Infektione­n herkommen (private Feiern, Anm.). Jetzt leiden mit den gewerblich­en Gastronome­n und Hoteliers die, die immer penibel aufgepasst haben.“

In Salzburg werde ausgewogen­er agiert. „Da schaut man sich genau an, wo Infektione­n herkommen, und dann wird das gezielt angegangen.“

Im derzeit „rot“eingestuft­en Großarl sei das Hotel bestens gebucht. „Es ist diese Woche schon super, in der nächsten ist kein Zimmer mehr frei“, sagt Hettegger. Er versuche, den nächsten Monaten positiv entgegenzu­sehen. „Sobald wir wieder im Normalbetr­ieb sind, werden auch in Bayern wieder die Gäste kommen. Im Frühjahr war es ähnlich.“Der Unternehme­r wünscht sich, dass sich die Politik künftig anders beraten lasse. Eine ängstliche Vorgangswe­ise mit vielen Lockdowns könne für die Branche fatal enden. „Dann werden viele den Winter nicht aushalten.“Was er mit seinen 150 Mitarbeite­rn in Berchtesga­den macht, ist noch offen. „Ich kann sie wieder in Kurzarbeit schicken, aber dieses Hin und Her ist auch uninteress­ant.“

Für das Berchtesga­dener Land wies die Statistik des Landratsam­ts am Mittwoch (Stand: 13.30 Uhr) 289 aktiv Infizierte aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis stieg auf 262,4. Zahlen, die Hotelier Peter Hettegger nicht groß beeindruck­en. „Bei 50 Fällen auf 100.000 Einwohner werden wir schon nervös. Das sind aber nur 0,05 Prozent.“

„In Großarl sind wir in der nächsten Woche völlig ausgebucht.“

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BILD: SN/HOTEL EDELWEISS Binnen eines halben Tages mussten 200 Gäste das Hotel von Peter Hettegger verlassen.

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