Für Lok Moskau gab es ein Unentschieden als Gastgeschenk
Red Bull Salzburg musste sich zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase mit einem 2:2 begnügen. Nach einem Szoboszlai-Traumtor waren die Bullen das klar bessere Team.
144 zu 84 Millionen Kader-Marktwert, wilder Powerfußball der Marke Red Bull gegen disziplinierten Defensivfußball: Die Ausgangslage vor Salzburgs erstem Gruppenspiel in der Champions League gegen Lok Moskau war durchaus vielversprechend. Das erklärte Ziel der Bullen: ein Heimsieg, um sich gleich eine gute Ausgangsposition in der Hammergruppe A zu verschaffen, wo ja auch noch Titelverteidiger Bayern München und Atletico Madrid auf das Team von Trainer Jesse Marsch warten.
Doch noch ein Vergleich sei hier erwähnt: Red Bull Salzburg steht zum zweiten Mal in der Gruppenphase der Fußball-Königsklasse, Russlands Vizemeister Lok bereits zum sechsten Mal. Vielleicht war es diese internationale Reife der Russen, die den Bullen am Mittwochabend einen Heimsieg verwehrte. Vielleicht waren es aber auch die eine oder andere Unachtsamkeit in der Abwehr oder diese zwei, drei Angriffe, die nicht präzise genug vorgetragen wurden.
Am Ende durfte sich jedenfalls Lok Moskau als insgesamt schwächere Mannschaft über ein schmeichelhaftes 2:2-Unentschieden in der Bullen-Arena freuen. Die Salzburger hingegen trauerten zwei verlorenen Punkten nach, hatten sie das Spiel doch weitgehend im Griff, allerdings erst nachdem sie mit 0:1 in Rückstand geraten waren.
Vor coronabedingten 3000 statt 30.000 Zuschauern, die im Stadion trotzdem ausgezeichnete Stimmung machten, traf der Portugiese Eder, der entscheidende Finaltorschütze bei der EURO 2016, per Kopf zur Führung für Lok Moskau. Bis dahin hatte Salzburg nur wenig Zugriff auf das Spiel. Das Gegentor war aber ein Weckruf: Plötzlich agierten Andreas Ulmer und Co. bissiger, kamen besser ins Pressing – und wurden mit mehreren Chancen
durch Daka (23.), Ulmer (27.) und Mwepu (39.) belohnt. Den verdienten Ausgleich erzielte kurz vor dem Pausenpfiff schließlich Dominik Szoboszlai mit einem Prachttreffer von der Strafraumgrenze mithilfe der Latten-Unterkante.
An den Kräfteverhältnissen änderte sich auch in der zweiten Hälfte nichts: Red Bull Salzburg spielte Fußball, Lok verteidigte. Zlatko Junuzovic erhöhte durch einen (unhaltbar abgefälschten) Flachschuss auf 2:1, Sekou Koita scheiterte kurz darauf nach einer sensationellen Einzelaktion an der Stange (52.). Das sollte sich rächen, obwohl Lok eigentlich keine nennenswerten
Torchancen mehr vorfand. Bis eine Flanke auf dem Kopf des eingewechselten Vitali Lisakovic landete und von dort im Kasten von Cican Stankovic. Der Bullen-Keeper ließ sich von dem Kopfball ins kurze Eck überrumpeln. Vom Ausgleich geschockt suchten die Salzburger ihr
Heil weiter in der Offensive. Den Matchball hatte Patson Daka auf dem Fuß, doch der Angreifer blieb im Eins-gegen-Eins am besten LokProfi dieses Abends hängen: Guilherme, russischer Teamtorhüter mit brasilianischen Wurzeln.
Einen perfekten Start erwischte der FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister gewann sein Auftaktspiel gegen Atlético Madrid souverän mit 4:0 (2:0). Für die Münchner trafen zwei Mal Kingsley Coman, Leon Goretzka und Corentin Tolisso. Die Bayern zeigten sich unbeeindruckt vom Ausfall des coronaerkrankten Serge Gnabry und hatten die Partie immer im Griff.