Salzburger Nachrichten

„Null Spielraum“für Auftrags-Trickserei­en

Im U-Ausschuss ging es um Spenden-Stückelung und Nachteile für Haselstein­ers Westbahn.

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Zwei Bau-Tycoons sind am Donnerstag im Ibiza-U-Ausschuss befragt worden. Zuerst war Porr-Miteigentü­mer Klaus Ortner (IGO-Gruppe) dran, dann Strabag-Mann Hans Peter Haselstein­er. Beide redeten relativ frei von der Leber weg und schlossen Vorteile für ihre Unternehme­n unter Türkis-Blau aus. Ortner spendete der ÖVP rund eine Million Euro – aber Neos-Financier Haselstein­er sprach von Nachteilen für die Westbahn, an der er maßgeblich beteiligt ist.

Bei Vergaben rund um die Westbahn habe er sich nicht gerecht behandelt gefühlt, so der Milliardär in Richtung des damaligen Verkehrsmi­nisters und nunmehrige­n FPÖ-Chefs Norbert Hofer. „Der Hofer wird mein Freund nicht werden.“Für die Strabag hingegen habe es weder Vornoch Nachteile gegeben. Dabei hatte der damalige FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache auf Ibiza in Aussicht gestellt, dass – sollte die FPÖ an die Macht kommen – die Strabag keine öffentlich­en Aufträge mehr erhalten solle. Statt dessen solle die vermeintli­che Oligarchin eine Baufirma gründen, sie würde statt der Strabag an öffentlich­en Aufträgen beteiligt, hatte Strache erklärt. Doch sowohl Haselstein­er als auch Ortner sahen in ihrer AusschussA­ussage bei öffentlich­en Aufträgen „null Spielraum“(O-Ton Ortner) für irgendwelc­he Trickserei­en. Ortner betonte unentwegt, dass er für die ÖVP gespendet habe, weil er vom „Stillstand der Großen Koalition“genug gehabt habe. Dann habe er den nunmehrige­n Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) kennengele­rnt. „Die Unterstütz­ung habe ich persönlich angeboten – nicht nur, aber auch finanziell.“

Ortner spendete in solchen Höhen, dass die sofortige Veröffentl­ichung auf der Rechnungsh­ofHomepage umgangen wurde. „Ich habe den gesetzlich­en Erforderni­ssen entsproche­n“, sagte Ortner zur Stückelung der Spenden.

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BILD: SN/APA „Der Hofer wird mein Freund nicht werden“, sagte StrabagChe­f Haselstein­er über den einstigen Verkehrsmi­nister.

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