Neue Coronatests: Das Interesse der Patienten ist groß
Die SALK verwenden diese Tests nicht. Bei einem ersten Versuch war die Trefferquote sehr niedrig.
Der Plan von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Antigen-Schnelltests einzusetzen, um Personen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, rascher zu finden, stößt auf massive Kritik. Und die kommt vor allem von Ärzten.
Die österreichische Ärztekammer sprach von einer „halbgaren Lösung“. Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin, berichtet: „Ärztinnen und Ärzte werden nun überrannt. Selbst wenn sie gern testen möchten, können sie das noch nicht, weil die Tests nicht da sind.“Die Interessenvertretung monierte außerdem, dass nicht einmal geklärt sei, welche und wie viele Ärztinnen und Ärzte mitmachen würden oder wie die Abrechnung laufen solle.
Anschober hatte am Mittwoch in einer Pressekonferenz gesagt, dass ausreichend Tests zur Verfügung stünden. Das Gesundheitsministerium betonte am Donnerstag, dass die Kosten für die Tests vom Bund übernommen und über die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) abgerechnet würden.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres betonte erneut, dass die Schnelltests in den meisten Ordinationen in Wien nicht durchgeführt werden könnten, da die räumlichen Voraussetzungen dafür nicht gegeben seien. Skeptisch äußerte sich auch der Vorstand des Universitätsklinikums für Innere Medizin III an den Salzburger Landeskliniken, Richard Greil. „Wir haben einen zertifizierten Test geprobt, die Trefferquote lag bei 20 Prozent“, sagt er. Diese Aussage treffe nur für diesen einen Test zu, wie es mit anderen aussehe, könne er nicht sagen. Es brauche für die Ärzte aber verlässliche Informationen, wie gut jedes einzelne Produkt wirke. Die Letztverantwortung liege in jedem Fall immer beim einzelnen Mediziner. Goldstandard für den Nachweis einer Coronainfektion sei nach wie vor der PCR-Test. Dies sei auch der Grund, warum weiter vorgeschrieben werde, dass positive AntigenTests durch einen PCR-Test bestätigt werden müssten. Antigen-Tests hätten aber durchaus auch ihre Berechtigung, sagt Greil. Als Beispiel nannte er etwa große Veranstaltungen, bei denen rasch viele Leute untersucht werden müssen. „Hier hochinfektiöse Personen herauszufiltern ist wichtig“, sagt er.
Denn eines wurde auch bei der Vorstellung der Antigen-Tests durch Gesundheitsminister Rudolf Anschober klar gesagt: Am besten wirken die Tests bei Personen, die eine hohe Viruslast haben.