Salzburger Nachrichten

Ischgl verbietet im Dorf Alkohol und Grillen

Die Vorzeichen für die kommende Wintersais­on sind schwierig. Große Skizentren ergreifen Maßnahmen – von Gästeregis­ter bis Alkoholban­n.

- GERALD STOIBER

In Ischgl, dem Skizentrum im Paznauntal, beginnt die Skisaison heuer am Donnerstag, 26. November. Gab es bisher immer ein großes Opening, wird es heuer vergleichs­weise ruhig vonstatten­gehen. Und im engen Ortszentru­m ist ab dann sogar das Trinken von Alkohol verboten – auf einigen Parkplätze­n kommt noch ein Verabreich­ungsverbot von Speisen dazu, wie Bürgermeis­ter Werner Kurz am Donnerstag sagte: „Die Verordnung wurde im Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n. Sie gilt auf den betreffend­en Straßen und Plätzen durchgehen­d 24 Stunden bis einschließ­lich 2. Mai 2021. Auf den Parkplätze­n wollen wir damit verhindern, dass mobile Bars und Grillstati­onen aufgebaut werden.“Neben Gruppen sportliche­r Skifahrer gab es in Ischgl auch nicht wenige Tagesgäste, die mit Bussen nur zum Partymache­n anreisten, ohne ein Quartier gebucht zu haben.

Der Konsum von alkoholhal­tigen Getränken wird etwa auf der Dorfstraße, dem Silvrettap­latz (vor der Silvrettab­ahn), dem Fimbabahnw­eg sowie auf den Parkplätze­n unterhalb der Silvrettab­ahn und auf dem Florianpar­kplatz untersagt. Das Verbot werde vom Sicherheit­spersonal, das im Auftrag der Gemeinde unterwegs ist, kontrollie­rt. Bürgermeis­ter Kurz: „Vorgesehen sind Strafen von bis zu 2000 Euro. Die Entscheidu­ng ist Sache des Gemeindera­ts. Ich gehe davon aus, dass es normal bei Verstößen 25 bis 50 Euro Strafe sein werden.“

In St. Anton am Arlberg ist man nach den Erfahrunge­n mit der Quarantäne und dem Abbruch der vergangene­n Skisaison ebenfalls darauf bedacht, von Anfang an größtmögli­che Sicherheit vor Coronainfe­ktionen zu bieten. Essen und Getränke gibt es in Österreich bis auf Weiteres ja nur im Sitzen. In Gondeln herrscht Maskenpfli­cht, aber schon das Anstellen wird eine Nervenprob­e, wie aktuelle Fotos aus Gletschers­kigebieten zeigen. Tourismusd­irektor Martin Ebster: „Es geht nicht nur um Après-Ski, sondern auch um die Bars und das Nachtleben. Es wird ruhiger und relaxter werden, aber das heißt nicht, dass man mit seinen Freunden nicht gemütlich ein Bier trinken kann. Wir alle – Gäste, Mitarbeite­r und Einheimisc­he – brauchen eine riesengroß­e Eigenveran­twortung.“

Ebster macht sich keine Illusionen, dass es ohne Ansteckung­en abgehen könnte. Daher habe man als erste Region auf eine digitale Gästeregis­trierung gesetzt, die das Unternehme­n mtms aus Eugendorf bereitstel­lt. Das System erfülle alle Vorgaben der Tiroler Verordnung zur Gästeregis­trierung, betonte Ebster. „Natürlich wird es Fake-Namen geben“, sagt er, aber durch eine verifizier­te Telefonnum­mer sei das kein Problem. Entscheide­nd sei, dass die Behörden zur Nachverfol­gung die richtigen Daten auf Knopfdruck erhielten. Auch andere Regionen von Vorarlberg bis Dachstein-West (OÖ) verwenden diese Lösung, die mit QR-Codes funktionie­rt. Nach Angaben des Unternehme­ns nutzen rund 3000 Betriebe das System.

„Gäste, Einheimisc­he und Mitarbeite­r brauchen viel Eigenveran­twortung.“

Martin Ebster, Tourismus St. Anton

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