Salzburger Nachrichten

Neue App nützt bereits vor dem Hochwasser

Sie zeigt nicht nur Prognosen, Pegelständ­e und Niederschl­agsmengen an, sondern leitet auch an, wie man Hab und Gut vorher schützen kann.

-

Durch Hochwasser entstehen weltweit jedes Jahr immense Schäden. Auch in Österreich nehmen die Extremwett­erereignis­se und damit die Hochwasser­fälle zu. Ist man davon betroffen, dann kann eine App hilfreich sein, die nicht nur Prognosen, Pegelständ­e und Niederschl­agsmengen anzeigt, sondern auch einen Maßnahmenk­atalog vorschlägt, der bereits im Vorfeld hilft, Schäden so gering wie möglich zu halten.

Das Konzept für eine solche App hat nun Sabrina Scheuer vom Institut für Wasserbau der Universitä­t für Bodenkultu­r Wien in ihrer Masterarbe­it zum Thema „Bewusstsei­nsbildung im Hochwasser­risikomana­gement“entwickelt.

Im Vordergrun­d der „Hochwasser­fit-App“steht laut Sabrina Scheuer, mehr Bewusstsei­n für Selbstschu­tz zu schaffen. Viele Menschen wüssten gar nicht, dass man bereits mit einfachen Vorkehrung­en

im Fall eines Hochwasser­s die Schäden minimieren kann, sagt sie. So können die Nutzer etwa in der App eingeben, ob ihr Haus eine Garage oder einen Keller hat, und die App schlägt dann einen Maßnahmenk­atalog vor, welche Gegenständ­e keinesfall­s dort gelagert werden sollten und wie ein Wassereint­ritt verhindert werden kann.

Zudem ist die Funktion einer „Hochwasser-Box“mit Checkliste­n vorgesehen, die für den Fall einer Evakuierun­g daran erinnern, was man unbedingt mitnehmen oder tun sollte. Auch einen individuel­len Alarmplan mit den wichtigste­n Telefonnum­mern können die Nutzer mithilfe der App erstellen und sich untereinan­der vernetzen, wenn wichtige Fragen zu klären sind: Wer ist zu verständig­en? Wer holt die Kinder von der Schule oder dem Kindergart­en ab? Sabrina Scheuer hat zudem an die Jüngeren gedacht: „Denn“, wie Scheuer unterstrei­cht, „gerade junge Leute sind mit den herkömmlic­hen Formaten schwer zu erreichen.“Deshalb umfasst die von ihr entwickelt­e App spielerisc­he Elemente, um Kinder und Jugendlich­e mit dem Thema Hochwasser­schutz vertraut zu machen. Sabrina Scheuers wissenscha­ftliches Konzept fand bei der Jury des Kuratorium­s für Verkehrssi­cherheit (KfV) Anklang und wurde vor Kurzem beim KfV-Forschungs­preis 2020 ausgezeich­net.

Für die technische Umsetzung der „Hochwasser­fit-App“werden nun Sponsoren gesucht.

„Junge Leute sind mit anderen Formaten schwer zu erreichen.“Sabrina Scheuer, Boku Wien

Newspapers in German

Newspapers from Austria