Thiem startet Talentförderung
Sein Unternehmen Titelverteidigung in der Stadthalle begann für Dominic Thiem in Traiskirchen. Dort will Trainer-Vater Wolfgang künftig Österreichs Nachwuchs Richtung Weltklasse bringen.
TRAISKIRCHEN. Der Triumph bei den US Open und das ViertelfinalAus bei den French Open gehören für Dominic Thiem endgültig der Vergangenheit an. Nach zehn Tagen Pause, in denen Österreichs Tennisstar die aufregenden Wochen noch einmal verarbeitet hat, zählt ab sofort nur mehr der Endspurt in die finale Saisonphase, die mit den Erste Bank Open in Wien und den ATP-Finals in London zwei weitere Höhepunkte bringt. Seit Montag bereitet sich der Weltranglistendritte auf das Unternehmen Titelverteidigung bei seinem Heimturnier vor.
Am Samstag beginnt die Qualifikation, am Montag der Hauptbewerb und am Dienstag steigt der Lokalmatador in den bestbesetzten Stadthallen-Klassiker aller Zeiten ein. „Ich bin fit und topmotiviert. Noch vier gute Trainingstage und dann schaue ich, dass ich am Dienstag wieder nah an meiner Topform bin. Das wird nötig sein bei dem Feld dieses Jahr“, sagt der 27-Jährige. Mit Stan Wawrinka spulte er am
Donnerstag eine Einheit ab. Der dreifache Grand-Slam-Sieger aus der Schweiz ist nur einer von vielen prominenten, aber ungesetzten Hochkarätern, die Thiem schon zum Auftakt blühen können.
Ab Freitag begibt sich der Niederösterreicher nach einem Coronatest in die sogenannte Blase, in der sich Spieler und Betreuer ausschließlich auf der Anlage und im Hotel bewegen dürfen. Bisher bereitete er sich in Traiskirchen, seiner neuen Trainingsbasis, vor. Drei unterschiedlich schnelle Hartplätze gibt es dort, der mittlere gleicht jenem Belag in der Wiener Stadthalle.
Doch nicht erst dort sind alle Augen auf Thiem gerichtet. Bei der Präsentation der neuen Akademie des Austrian Tennis Committee (ATC) am Donnerstag in Traiskirchen
war er das Zugpferd, das künftig ambitionierte und talentierte Kinder und Jugendliche anlocken soll. „Unser Ziel ist es, dass wir jedem Spieler und jeder Spielerin den Profitraum ermöglichen. Wir werden alle fördern, die Potenzial und Ehrgeiz haben. Es soll sich jeder leisten können, es darf nicht am Finanziellen scheitern“, erzählt ATC-Sportdirektor Wolfgang Thiem den SN. Finanziert werde die Akademie nur über Sponsoren. Die ersten rund 300.000 Euro wurden in die Infrastruktur investiert. „Sobald wir das abgeschlossen haben, fließt das Geld fast ausschließlich und unkompliziert in die Förderung von Talenten.“
Aktuell werden 30 bis 40 Spielerinnen und Spieler betreut – von Zehnjährigen bis hin zu den sechs besten heimischen Profis. Damit in Zukunft mehr Österreicher(-innen) den Sprung in die erweiterte Weltspitze schaffen. Und der ein oder andere in der Ära nach Thiem als Lokalmatador in der Stadthalle aufschlägt.