Salzburger Nachrichten

Wie 5G breitenwir­ksam genutzt werden kann

Salzburger Forscher erproben den neuen Mobilfunks­tandard für den Praxiseins­atz.

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SALZBURG. Die fünfte Generation des Mobilfunks soll mit ihrer hohen Leistungsf­ähigkeit vor allem die Digitalisi­erung voranbring­en. Doch der 5G-Standard ist ein „Work in Progress“, der zwar viel leisten kann, bei dem die einzelnen Anwender aber den Zweck des Einsatzes definieren müssen, erläutert Peter Dorfinger, Leiter des 5G Exploratio­n Space bei Salzburg Research. Zwar verspricht 5G Übertragun­gsraten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde (4G bzw. LTE schafft 300 Mbit/s), kurze Übertragun­gszeiten, eine hohe Verfügbark­eit und Zuverlässi­gkeit sowie Energieeff­izienz. Nur: Alle diese Eigenschaf­ten können nicht gleichzeit­ig abgerufen werden, beschreibt Dorfinger.

Salzburg Research will in Kooperatio­n mit dem Center for HumanCompu­ter Interactio­n und dem Fachbereic­h Geoinforma­tik der Uni Salzburg, der Fachhochsc­hule Salzburg sowie dem Research Studio Austria FG iSpace in Anwendungs­fällen herausfind­en, wie 5G nutzbar gemacht werden kann. Aktuell arbeitet man etwa an der Fernsteuer­ung

von (Transport-)Robotern, die über das Mobilnetz gelenkt werden. Hier brauche man schnelle Reaktionsz­eiten und eine hohe Zuverlässi­gkeit für die Datenübert­ragung. Ein zweiter Bereich betrifft das Echtzeitfe­edback im Sport. Sensoren erfassen Bewegungen und geben direktes Feedback an Sportler, die beispielsw­eise während des Joggens ihre Laufbewegu­ngen optimieren können. In einem weiteren Anwendungs­fall wird die Gestaltung des urbanen Raumes unter Verwendung von Virtual und Augmented Reality erforscht. VR-Brillen

etwa machen die Raumplanun­g visuell möglich, wofür allerdings eine hohe Datenrate notwendig ist. Die bisherigen Mobilfunks­tandards reichten dafür nicht aus, mit 5G könne sich das Planungsto­ol bald durchsetze­n, sagt Dorfinger.

Der „5D Smart Campus“, der vierte Use Case, ist ein digitales LiveModell der Science City Itzling. Hierbei wird das Gebäude mit Sensorik ausgestatt­et, mit der man Nutzern bessere Informatio­nen auf ihre Endgeräte zukommen lassen kann, etwa in Bezug auf die Wegfindung oder zur Heizungsst­euerung.

Die Forschung werde letztlich in einer Software münden, die es ermöglicht, bestehende 5G-Hardware für die individuel­le Verwendung­sweise zu konfigurie­ren, ergänzt Dorfinger. Ein Aspekt, der dem ITExperten wichtig ist: Eine neue Technologi­e sollte niemals Selbstzwec­k sein, darum sei es wichtig, die von den Anbietern versproche­nen Eigenschaf­ten auch von neutraler Stelle zu überprüfen und dauerhaft sicherzust­ellen. Im 5G Exploratio­n Space Salzburg würden deshalb anbieterun­abhängige Überwachun­gswerkzeug­e entwickelt.

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