Breites Umdenken
Am Freitag, dem 16. 10., war wieder der Welternährungstag. Sollten wir aufgrund der folgenden Fakten nicht ein „Welternährungsjahr“ausrufen? Durch die wirtschaftlichen Folgen des ersten Lockdowns werden zu den 690 Millionen Hungernden noch rund weitere 120 Millionen dazukommen und von dem Ziel, bis 2030 den Hunger abzuschaffen, sind wir weit entfernt. Es sterben jährlich noch immer 3,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Mangelernährung. Mit einem Bruchteil des Geldes, das wir jetzt z. B. bereit sind, für die Pharmaindustrie auszugeben, könnten wir hier enorme Linderung schaffen. Österreich gibt für das Welternährungsprogramm WFP 4,2 Millionen Euro (die Schweiz 76 und Deutschland 791 Millionen) und für die Entwicklungszusammenarbeit statt der vereinbarten 0,7 nur 0,2 Prozent des BIP aus.
Die andere Seite der Medaille ist die „Überernährung“und „schlechte“Ernährung, die jährlich zehn Millionen Menschen das Leben kostet. Hier unterstützen aber die Regierungen durch hohe Subventionen die Dickmacherindustrien wie die Fleischindustrie mit ihrer Massentierhaltung. Diese wiederum hat einen hohen Anteil an der Umweltverschmutzung, an der rund acht Millionen Menschen weltweit jährlich sterben. Die derzeitige Krise durch die Coronapandemie kann eine Einbahnstraße werden oder wir nutzen sie zu einem breiteren Umdenken als Erdenbürger.
Rainer Streimelweger
5600 St. Johann