Salzburger Nachrichten

Ab jetzt wird gegurgelt

VIDEO Die Volksschul­e Bergheim ist eine von 15 Schulen in Salzburg, die an der Gurgelstud­ie des Bildungsmi­nisteriums teilnehmen. Am Donnerstag wurde zum ersten Mal gegurgelt.

- Barbara Parzer, VS-Direktorin

BERGHEIM. „Eine Minute kann ganz schön lang dauern“, sagt Schulärzti­n Elisabeth Offner zum neunjährig­en Alexander, der neben ihr in der Turnhallen­garderobe sitzt. Es ist kurz vor acht Uhr morgens, Alexander darf gleich als allererste­r Schüler der Volksschul­e Bergheim an der Gurgelstud­ie teilnehmen. Eigentlich sollte er nur schnell eine Minute lang gurgeln und dann gleich in den Unterricht zurück. Aber die Technik spielt noch nicht mit. „Gestern, beim Probelauf, hat alles funktionie­rt“, sagt Christoph Zitz, der EDV-Administra­tor der Gemeinde.

An den Schulen wird 2020/21 gegurgelt: Österreich­weit nehmen 250 Schulen an der Studie des Bildungsmi­nisteriums teil, in Salzburg sind es 15. Alle drei bis fünf Wochen sollen Schüler und Lehrer, die per Los ausgewählt wurden und deren Teilnahme freiwillig ist, per Gurgelprob­e einen Coronatest abgeben. So soll das Infektions­geschehen der Sechs- bis 14-Jährigen untersucht werden.

Mit zwei Wochen Verspätung, weil das Equipment noch nicht lieferbar war, geht es am Donnerstag

in Salzburg los mit der ersten von zehn geplanten Gurgelrund­en.

Zwei Stunden hat sich das Team rund um Offner, Zitz, VSDirektor­in Barbara Parzer und zwei Studenten, die das Ministeriu­m als Assistenz geschickt hat, Zeit genommen, um 38 Schülerinn­en und Schüler sowie sechs Lehrerinne­n in der alten Hauptschul­turnhalle durchzutes­ten.

Um 8.26 Uhr erhält 4b-Schüler Alexander ein Fläschchen mit einer Kochsalzlö­sung, Assistent Paul Salcher erklärt dem Schüler, was zu tun ist, danach geht Alexander zum Gurgeln in den Waschraum. Dort wartet Felix Zuntermann mit der Stoppuhr auf ihn. Eine Minute ist schließlic­h lang. „Wenn du nicht durchhalte­n kannst, hör einfach auf“, hat ihm die Schulärzti­n zuvor noch empfohlen.

Aber Alexander schlägt sich tapfer, die Hände in der Jackentasc­he, ist er ganz aufs Gurgeln konzentrie­rt. Als er fertig ist, muss er die Flüssigkei­t in einen Behälter retour spülen, danach werden die Hände desinfizie­rt. Schulärzti­n Offner entnimmt mit einer Pipette etwas von Alexanders Gurgellösu­ng und tröpfelt sie in ein Proberöhrc­hen, das sie schließlic­h in die Kühltasche stellt. „Ein Logistikun­ternehmen wird die Tasche abholen und an die Uni Wien schicken, wo im Labor getestet wird“, sagt sie.

Alexander darf inzwischen wieder hinaus auf den Gang, wo schon seine Klassenkam­eradinnen Silina, Maja, Malea und Valentina, die als Nächstes an der Reihe sind, warten: „Schmeckt das gut salzig oder ekelhaft salzig?“, fragt Maja. „Eh okay“, sagt Alexander, der von Direktorin Parzer einen Stickerpas­s und sein erstes Gurgel-Pickerl erhält.

„Mit der Durchführu­ng der Studie wurden wir leider alleingela­ssen“, kritisiert die Schulleite­rin. Es habe nur Erklärvide­os und schriftlic­he Anleitunge­n gegeben. „Die Technik wurde erst am Dienstag geliefert, mit den Geräten konnten wir uns kaum vertraut machen.“Dass sich außerdem seit Dienstag eine ganze Klasse und drei Lehrerinne­n in Quarantäne befinden, weil eine Lehrerin positiv auf Covid-19 getestet wurde, verschärft­e die Stresssitu­ation zusätzlich.

„Mit der Durchführu­ng der Studie wurden wir leider alleingela­ssen.“

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BILD: SN/STEPHANIE RAUSCH Eleonora war eines von 38 Kindern, die zum Gurgeltest angetreten sind.

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