Wenn Kinder Zeitung machen, wird’s bunt
Seit 20 Jahren begeistert die Salzburger „Plaudertasche“ihre junge Leserschaft. Junge Redakteure arbeiten aktiv an der Zeitung mit.
SALZBURG. Benjamin und Nora begeistern sich für Fantasy, Isabella liebt Tiere, Sudenur sammelt Rezepte und Meleks Leidenschaft kreist um Witze. Der Ort, an dem die aufgeweckten Heranwachsenden ihre Interessengebiete bündeln, ist die Kinderredaktion der „Plaudertasche“.
„Wir machen Interviews, Witze, Rätsel, Comics und Büchertipps – was Kinder halt so bewegt“, erzählt der zehnjährige Benjamin. Wie man sich so eine Redaktionssitzung vorstellen kann? Die Themenvorschläge werden gesammelt und auf einer Flipchart notiert. „Dann wird demokratisch ausgewählt“, schildern die Kinderredakteure. Eine vorbildliche Herangehensweise.
Ein Mal pro Monat treffen sich die Nachwuchsjournalisten in der Stadtbibliothek Lehen. Dort könne man auch wunderbar recherchieren, heißt es. Als Informationsquellen dienen Computer und natürlich Bücher.
Bis die Zeitung dann wirklich in ihrer endgültigen Gestalt im Quartals-Rhythmus erscheint und an 5000 Haushalte versandt wird, bringen sich dann doch ein paar Erwachsene – unter anderem Sozialpädagogin Lia Erber vom Verein Spektrum – ein. So entsteht seit September 2000 ein buntes Medium, das die Vielfalt der Interessen von Volks- und Mittelschülern abbildet.
Im Jubiläumsjahr erschwerte der Lockdown den Junior-Reportern die Arbeit. Bis Marie die zündende Idee hatte: eine OnlineAusgabe. „Wir mussten ab März alle zu Hause bleiben, deshalb wanderte die ,Plaudertasche‘ ins Netz“erzählt Isabella.
Die 20-Jahr-Jubiläumsausgabe erscheint auch in gedruckter Form und enthält die Bastelanleitung für eine Party-Pinata, die besten Witze der letzten 20 Jahre und einen Test von Salzburger Party-Ausflugszielen. Den kann man brauchen, wenn die Pandemie wieder abgerückt ist.
Schenkt man den Kindern Glauben, kann das noch dauern. Auf die Frage „Wie sieht die Welt in zehn Jahren aus?“fällt neben den Themen Klimaerwärmung, Leben auf dem Mars und Weltfrieden auch folgende Antwort auf: „Corona ist seit einen Monat vorbei.“