Salzburger Nachrichten

Man trotzdem lacht

Humor brauchen alle Kandidaten, die beim „Salzburger Sprössling“antreten. Dafür winken aber auch Chancen auf Wachstum.

- „Salzburger Sprössling“mit Special Guest Ingo Vogl, Samstag, 24. 10., ARGEkultur, 20 Uhr.

Warum grinst das gelbe Smiley-Gesicht so verbissen? Versucht es, trotz der täglichen Nachrichte­nlage Humor zu bewahren? Oder will es vielleicht eher andeuten, „dass es seine Zähnd’ aus Ungarn hat“, wie die niederöste­rreichisch­e Kabarettis­tin Evelin Pichler ihm unterstell­t? In ihren Kabarettpr­ogrammen gibt die Anfangs-Zwanzigeri­n älteren Semestern gern Nachhilfe beim Erkennen von Emojis.

Ob sie auch in Salzburg zuletzt lacht, darüber entscheide­t am Samstag in der ARGEkultur das Publikum. Fünf Kandidatin­nen und Kandidaten spielen in je zwölfminüt­igen Auftritten um den Nachwuchsp­reis „Salzburger Sprössling 2020“. Pichlers Konkurrent­en heißen Sandro Swoboda, Nikorrekt, Tano Bokämper und David Stockenrei­tner. Als Siegespräm­ie gibt es 1000 Euro Preisgeld – und eine Sprössling­spflanze. Sie sei auch ein Symbol dafür, dass ein Sprössling ziemlich schnell hochschieß­en könne, sagt Organisato­r Gerhard Scheidler. Als Beispiel nennt er den Sieger aus dem ersten Jahrgang des Salzburger Bewerbs.

2015 bekam der bayerische Kabarettis­t Martin Frank die Trophäe. Mittlerwei­le habe sein Name Zugkraft: „Seine Gastspiele in Salzburg sind immer ausverkauf­t.“Und die bevorstehe­nde Salzburg-Premiere seines jüngsten Programms (am 31. 10.) hat die ARGEkultur sogar aktuell ins größere Kongressha­us verlegt.

Zum sechsten Mal veranstalt­et Gerhard Scheidler den „Sprössling“. Mit seiner Humoriniti­ative für Salzburg feiert er aber bereits das zehnjährig­e Jubiläum.

In der lokalen Kabarettla­ndschaft „hat mir damals etwas gefehlt“, erzählt Scheidler, der hauptberuf­lich Journalist im Landesdien­st ist. Er habe daher ein Format etablieren wollen, das zwischen Musik, klassische­r

Stand-up-Comedy und politische­m Kabarett „für vieles offen ist“. Weil er privat selbst gern Gags zum tagesaktue­llen Geschehen schrieb (die immer wieder auch beim Sender Ö3 landeten), „habe ich Leute gesucht, die in Salzburg etwas machen wollten“.

Ihn selbst habe es nie auf die Bühne gezogen. Dafür verbreiter­te er seine Aktivitäte­n im Hintergrun­d: Erst mit der Reihe „Comedy im Pub“, die 2011 in der ARGEkultur heimisch wurde und seit 2019 „Humorlabor“heißt, dann auch mit der „English Comedy Night“oder dem „Comedy Battle“im Kleinen Theater.

Der „Salzburger Sprössling“sei indes das einzige Format, bei dem er dennoch jedes Jahr selbst auf der Bühne stehe, sagt Scheidler. Aber nicht, um seine Witze zu testen, „sondern um ganz seriös die Regeln für die Publikumsw­ahl zu erklären“. Die Gags überlässt er den Kandidaten. 2020 sei ein Jahr, „in dem man Humor besonders gut brauchen kann“, ist der Veranstalt­er überzeugt.

Termin:

„Das Format soll für vieles offen sein.“

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Gerhard Scheidler, Veranstalt­er

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