Man trotzdem lacht
Humor brauchen alle Kandidaten, die beim „Salzburger Sprössling“antreten. Dafür winken aber auch Chancen auf Wachstum.
Warum grinst das gelbe Smiley-Gesicht so verbissen? Versucht es, trotz der täglichen Nachrichtenlage Humor zu bewahren? Oder will es vielleicht eher andeuten, „dass es seine Zähnd’ aus Ungarn hat“, wie die niederösterreichische Kabarettistin Evelin Pichler ihm unterstellt? In ihren Kabarettprogrammen gibt die Anfangs-Zwanzigerin älteren Semestern gern Nachhilfe beim Erkennen von Emojis.
Ob sie auch in Salzburg zuletzt lacht, darüber entscheidet am Samstag in der ARGEkultur das Publikum. Fünf Kandidatinnen und Kandidaten spielen in je zwölfminütigen Auftritten um den Nachwuchspreis „Salzburger Sprössling 2020“. Pichlers Konkurrenten heißen Sandro Swoboda, Nikorrekt, Tano Bokämper und David Stockenreitner. Als Siegesprämie gibt es 1000 Euro Preisgeld – und eine Sprösslingspflanze. Sie sei auch ein Symbol dafür, dass ein Sprössling ziemlich schnell hochschießen könne, sagt Organisator Gerhard Scheidler. Als Beispiel nennt er den Sieger aus dem ersten Jahrgang des Salzburger Bewerbs.
2015 bekam der bayerische Kabarettist Martin Frank die Trophäe. Mittlerweile habe sein Name Zugkraft: „Seine Gastspiele in Salzburg sind immer ausverkauft.“Und die bevorstehende Salzburg-Premiere seines jüngsten Programms (am 31. 10.) hat die ARGEkultur sogar aktuell ins größere Kongresshaus verlegt.
Zum sechsten Mal veranstaltet Gerhard Scheidler den „Sprössling“. Mit seiner Humorinitiative für Salzburg feiert er aber bereits das zehnjährige Jubiläum.
In der lokalen Kabarettlandschaft „hat mir damals etwas gefehlt“, erzählt Scheidler, der hauptberuflich Journalist im Landesdienst ist. Er habe daher ein Format etablieren wollen, das zwischen Musik, klassischer
Stand-up-Comedy und politischem Kabarett „für vieles offen ist“. Weil er privat selbst gern Gags zum tagesaktuellen Geschehen schrieb (die immer wieder auch beim Sender Ö3 landeten), „habe ich Leute gesucht, die in Salzburg etwas machen wollten“.
Ihn selbst habe es nie auf die Bühne gezogen. Dafür verbreiterte er seine Aktivitäten im Hintergrund: Erst mit der Reihe „Comedy im Pub“, die 2011 in der ARGEkultur heimisch wurde und seit 2019 „Humorlabor“heißt, dann auch mit der „English Comedy Night“oder dem „Comedy Battle“im Kleinen Theater.
Der „Salzburger Sprössling“sei indes das einzige Format, bei dem er dennoch jedes Jahr selbst auf der Bühne stehe, sagt Scheidler. Aber nicht, um seine Witze zu testen, „sondern um ganz seriös die Regeln für die Publikumswahl zu erklären“. Die Gags überlässt er den Kandidaten. 2020 sei ein Jahr, „in dem man Humor besonders gut brauchen kann“, ist der Veranstalter überzeugt.
Termin:
„Das Format soll für vieles offen sein.“