Virus verunsichert Vereine
Die Lage im Salzburger Fußball-Unterhaus ist angespannt. Zahlreiche Spielabsagen wegen Coronafällen machen die Regionalliga zum großen Sorgenkind.
SALZBURG. Wie lange wird im Herbst 2020 noch Fußball gespielt? Vor allem in der Regionalliga Salzburg drohen nach den vielen Spielabsagen Nachtragstermine bis in den Dezember. Das scheint nicht nach dem Geschmack der meisten Teams zu sein. Die Stimmen jener, die für eine Unterbrechung plädieren, werden lauter. Noch wird gespielt – wenn auch nicht überall.
Am Freitag hätten vier Partien stattfinden sollen. Tags zuvor waren zwei Duelle abgesagt und das Derby zwischen Grödig und Anif wackelte gehörig. Denn nach einem positiven Coronatest eines Anifer Kickers fehlte am Donnerstag weiterhin der Bescheid als Grundlage für eine Absage. „Es ist alles offen“, sagte Obmann Norbert Schnöll. Und auch in Grünau, wo am Freitag St. Johann gastieren soll, war die Verunsicherung groß.
Droht in letzter Sekunde noch die Absage, wenn die CoronaAmpel im Flachgau auf Rot geschaltet wird? Oder funkt kurz vor dem Anpfiff doch noch ein Coronafall oder der Verdacht einer Ansteckung dazwischen? „Wenn das Telefon läutet, fürchte ich immer, dass ein Spieler eine schlechte Nachricht hat“, erklärte Grünau-Trainer Franz Aigner. St. Johanns Coach Ernst Lottermoser fürchtet indes eine rote Ampel: „Kommt dann nicht ein Sportverbot wie im Tennengau?“, fragt Lottermoser und ist damit im Unterhaus wohl nicht allein.
Aus dem Büro von Sportlandesrat Stefan Schnöll gibt es eine leichte Entwarnung. Die CoronaAmpel sei nur eine Orientierung und führe nicht automatisch zu neuen Maßnahmen im Land. Und selbst wenn eine neue Verordnung folgen würde, wären die Spiele der nächsten Tage wohl kaum davon betroffen. Denn eine solche Verordnung brauche entsprechende Vorlaufzeit, heißt es aus dem Büro des Landesrats.
Und die sportliche Ausgangsposition? Schlusslicht Grünau wartet seit sechs Runden auf einen Sieg, die achtplatzierten Pongauer haben auswärts noch gar nicht gewonnen. Ein Vorteil der
Gäste könnte sein, dass man neun Tage spielfrei war. „Wir haben die Pause gut genutzt“, sagt Lottermoser. Trainerkollege Aigner spricht von einem „richtungsweisenden“Spiel: „Wir sind fast zum Siegen verpflichtet. St. Johann ist aber defensiv stark und kontert gut. Ein Topteam.“Dieses will am Montag dann auch noch Austria Salzburg fordern. Vor wie vielen Zusehern wird erst am Freitag geklärt. „Dann hat die Bezirkshauptmannschaft die neue Verordnung und weiß, was gilt“, sagt St. Johanns Obmann Josef Klingler. Sein Verein hat vorerst 220 Sitzplätze vorbereitet.
Seit Mittwoch fix: Das Spiel der 1. Klasse Nord zwischen Oberalm und Nußdorf wurde mit 3:0 für die Tennengauer strafverifiziert. Diese hatten ihr Heimspiel wegen des Sportverbots im Bezirk Hallein in der Vorwoche zunächst nach Anif und dann nach Maxglan verlegt. Nußdorf entschied sich nach Intervention der Gemeindepolitik, nicht anzutreten. „Für den Schutz der Gesundheit wurden wir bestraft“, sagt Sektionsleiter Halil Durmaz.
Freitag – Regionalliga Salzburg: Grödig – Anif, Grünau – St. Johann (beide 19 Uhr). 1. Klasse Süd: Rauris – Mittersill (18.15). 2. Klasse Nord A: Neumarkt 1b – Schleedorf (19.30).