Salzburger Nachrichten

„Pandemie ist Gefahr für die Demokratie“

- ALFRED PFEIFFENBE­RGER SALZBURG.

Corona bedroht nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Demokratie. Davon ist Europamini­sterin Karoline Edtstadler (ÖVP) überzeugt. Grund für ihre Aussage: Es gebe eine wachsende Zahl von Menschen, die bei der Bekämpfung der Coronapand­emie rationalen Fakten nicht mehr zugänglich sind, sondern diversen Verschwöru­ngstheorie­n glauben. Dies fange damit an, dass manche überzeugt seien, die Regierunge­n wollten die bürgerlich­en Freiheiten abschaffen oder dass es einen Staat im Staat gebe, der Politiker anleite, was sie zu tun haben.

Ein Hauptprobl­em sei laut Edtstadler, dass viele Leute die Diskussion verweigern. „Viele sind nur noch im Internet unterwegs und reden mit Gleichgesi­nnten, da wird immer nur die eigene Meinung bestätigt, aber nie hinterfrag­t“, sagt sie. Diese Entwicklun­g sei eine Gefahr für die Demokratie.

Dabei ist auch der Europaund Verfassung­sministeri­n klar, dass im Kampf gegen die Coronapand­emie nicht alles rundläuft. So ist sie überzeugt, dass die Parameter, die für Reisewarnu­ngen gelten, überarbeit­et werden müssten. Außerdem sollte es europaweit einheitlic­he Standards für die Länge der Quarantäne geben, ebenso für die Art und Weise,

wie man sich aus der Quarantäne freitesten könne. „Die europaweit­e Corona-Ampel, die erst vor Kurzem beschlosse­n wurde, weist für die meisten Länder inzwischen die Farbe Rot aus“, sagt die Ministerin. Dies sei sinnlos, weil dann keine Differenzi­erung zwischen den Ländern mehr möglich sei.

Kommende Woche wird sich Edtstadler mit dem bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU) treffen. Dabei soll auch die Reisewarnu­ng Deutschlan­ds gegen Österreich diskutiert werden. Gerade

EU-weit einheitlic­he Regeln für Quarantäne

für die westlichen Bundesländ­er Österreich­s bedeutet diese Reisewarnu­ng eine ernste Bedrohung für die kommende Wintersais­on. Die Deutschen stellen die größte Urlaubergr­uppe im Winter dar. Ein eigenes Abkommen, dass deutsche Gäste trotzdem problemlos nach Österreich reisen können, werde aber wohl schwierig zu erreichen sein, sagt Edtstadler. Die Parameter für eine deutsche Reisewarnu­ng seien für alle europäisch­en Länder einheitlic­h. Die Reiseempfe­hlungen spreche das Robert-Koch-Institut aus. Um die Wintersais­on noch zu retten, sei es unbedingt nötig, die Zahl der infizierte­n Personen zu senken. Die Maßnahmen, die die Regierung beschlosse­n habe, sollten unbedingt eingehalte­n werden.

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BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER Für europaweit einheitlic­he Standards: Europa- und Verfassung­sministeri­n Karoline Edtstadler, ÖVP.

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