Naturjuwele in Flammen
In Brasilien wüten aktuell mehr als 100.000 Brände. Zum Löschen fehlt das Geld.
In Colorado wüten derzeit die größten Feuer in der Geschichte des US-Bundesstaats. Am Donnerstagabend (Ortszeit) hatten sich die Flammen auf einer Fläche von 688 Quadratkilometern ausgebreitet. Mehr als 400 Quadratkilometer seien allein in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hinzugekommen. Der Rocky-Mountain-Nationalpark wurde geschlossen, für große Teile davon wurden Evakuierungen angeordnet.
Flächenmäßig weitaus dramatischer ist die Situation im Amazonasgebiet in Brasilien. Bis Donnerstag wurden dort insgesamt 89.604
Feuer registriert. Das sind mehr als im ganzen vergangenen Jahr (89.176), als die verheerenden Brände internationale Empörung hervorriefen.
Die brasilianische Umweltbehörde Ibama hat indes sämtliche Einsatzkräfte im Kampf gegen Waldbrände zurückbeordert und ihren drastischen Schritt mit Geldmangel begründet. „Ich verfüge den Rückzug aller Waldbrandbrigaden zu ihrer jeweiligen Basis“, hieß es in einem vom Chef des Nationalen Zentrums für die Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden unterzeichneten Schreiben, aus dem das
Nachrichtenportal G1 zitierte. Die Anordnung trat am Donnerstag in Kraft. Laut Medienberichten kehrten die Einsatzkräfte schon zurück. Das Ibama sprach demnach von Problemen bei der Freigabe von Mitteln durch das Finanzministerium seit September. Man sei mit 19 Mill. Reais, umgerechnet rund 2,9 Mill. Euro, im Zahlungsrückstand. Umweltminister Ricardo Salles, dem Ibama untersteht, hatte Ende August wegen der Blockade finanzieller Mittel die Einstellung der Brandbekämpfung angekündigt.
Nun droht auch dem Pantanal, einem der größten Feuchtgebiete der Erde, eine gigantische Umweltkatastrophe. Bereits Ende September waren dort 18.259 Feuer dokumentiert worden – um fast 6000 mehr als im bisherigen Rekordbrandjahr 2005. Die Flammen vernichteten 41.090 Quadratkilometer in den Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul.