Strafzins auf Girokonto von N26-Bank
Verbraucherschützer fürchten Nachahmungseffekte anderer Geldinstitute.
In Deutschland verrechnen einige Banken für höhere Guthaben auf Girokonten seit einiger Zeit bereits Strafzinsen. In Österreich gibt es das bisher nicht. Nun setzt die in Deutschland ansässige und auch in Österreich tätige Onlinebank N26 einen derartigen Schritt. Ab November werden Strafzinsen von 0,5 Prozent für Neukunden mit einem Girokonto-Guthaben von mehr als 50.000 Euro eingeführt. Bestandskunden sowie Inhaber eines Premium-Kontos sind laut N26 davon nicht betroffen.
Das Vorhaben ruft Verbraucherschützer auf den Plan. Sie beobachten die Entwicklung genau. „Wir sehen das sehr kritisch“, sagte Beate Gelbmann, Leiterin der Abteilung Klagen beim Verein für Konsumenteninformation (VKI), am Freitag zur APA. Der Schritt von N26 könnte ein Einfallstor sein und dazu führen, dass andere Banken nachziehen. Im Gegensatz zu Spareinlagen Privater, die in Österreich durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) vor Negativzinsen geschützt sind, gibt es für Girokonten keine entsprechende Bestimmung.
Sollte sich die Befürchtung des VKI bewahrheiten und Strafzinsen – diese werden auch oft „Verwahrentgelte“genannt – großflächig in Österreich eingeführt werden, würde der VKI dagegen vorgehen und eine richterliche Entscheidung erwirken wollen, sagte Gelbmann.
Gegen ein Verwahrentgelt spreche, dass für Kunden bei einem Girokonto ohnehin einige Kosten anfallen – beispielsweise Gebühren für Buchungen, die Kontoführung oder das Überziehen des Kontos. „Der Kunde muss zahlen, wenn das Konto im Minus ist und wenn es im Plus ist“, sagte Gelbmann, das spreche gegen Strafzinsen.
Nur Spareinlagen vor Strafzinsen geschützt