Salzburger Nachrichten

Schnell testen und weg!

Kostenlose Antigen-Schnelltes­ts vor Reiseantri­tt sollen das Ansteckung­srisiko auf Flügen minimieren. AUA und Flughafen Wien starten einen Probebetri­eb. Wir haben ihn für Sie getestet.

- HELMUT KRETZL

WIEN. Es ist so einfach wie das Einchecken am Flughafen. Die neu eingericht­ete Covid-Teststraße befindet sich direkt am Flughafen WienSchwec­hat, Terminal 3, Schalter 371. Dort präsentier­t man seine Bordkarte, bekommt ein Testkit ausgehändi­gt und wird weitergebe­ten ins mobile Testkammer­l. Da wartet schon der Mann im weißen Schutzanzu­g.

Fliegen sei schon jetzt die sicherste Form der Fortbewegu­ng, betont Flughafen-Vorstand Julian Jäger. Damit das auch für den Umgang mit dem Coronaviru­s gilt, hat der Flughafen zusammen mit der AUA eine eigene Teststraße eingericht­et. Reisende für die Strecke Wien–Berlin (Flugnummer OS 229) können sich vor Abflug kostenlos einem Schnelltes­t unterziehe­n. Etwa 15 Minuten später kommt das Ergebnis – am Schalter oder per SMS direkt aufs Handy.

So weit sind wir aber noch nicht. Setzen möge man sich, sagt der Mann in Weiß im provisoris­chen Untersuchu­ngskammerl zum Redakteur. „Husten Sie drei Mal fest in die Maske.“Dann wie beim Doktor den Mund öffnen und laut A sagen. Und dann kommt das Staberl.

Vorerst handelt es sich noch um einen freiwillig­en Probebetri­eb, befristet bis zum 8. November. Wer will, lässt sich testen, die anderen Passagiere reisen wie bisher – mit den üblichen Sicherheit­smaßnahmen wie Mund-Nasen-Schutz und Abstand. Aber wer sich testen lässt, braucht ein negatives Ergebnis, um an Bord gehen zu können. Und wenn nicht? Dann gilt der Getestete als Verdachtsf­all und wird vom Sanitätste­am des Flughafens weiter betreut. Er kann am Flughafen einen PCR-Test durchführe­n lassen – zum Preis von 120 Euro – und seinen AUA-Flug kostenlos umbuchen oder stornieren.

Ein Stäbchen im Rachen ist besser als eines in der Nase, kann man gerade noch denken, während der Tester einen tiefen Rachenabst­rich vornimmt. Das dauert nur wenige Sekunden und tut nicht weh. Aber es genügt, um das A in ein Röcheln übergehen zu lassen. Das Testen sei nicht ohne Risiko, erzählt der Sanitäter. „Viele bekommen dabei einen Brechreiz.“

Der Flughafen stellt die Infrastruk­tur zur Verfügung, die AUA setzt die Testergebn­isse um. Vorerst will man gemeinsam Erfahrung sammeln und eine Lösung aufzeigen. Aber „perspektiv­isch ist es unser Ziel, auch entspreche­nde Lockerunge­n bei Reiserestr­iktionen zu erreichen“, sagt AUA-Vorstand Jens Ritter. Nächstes Ziel könnte ein komplett durchgetes­tetes Flugzeug sein. In Abstimmung mit anderen EU-Ländern könnte mit Schnelltes­ts in absehbarer Zeit eine gewisse Normalisie­rung im Flugbetrie­b möglich werden. 15 Minuten später piepst das Handy. „Ihr Testergebn­is ist negativ und Ihre Bordkarte somit freigescha­ltet.“

Ziel: Eine Lockerung der Reisebesch­ränkungen

 ??  ?? Ein Corona-Schnelltes­t gibt erste Orientieru­ng. In 15 Minuten liegt das Ergebnis des Antigen-Schnelltes­ts vor.
BILD: SN/AUA, KRETZL (2)
Ein Corona-Schnelltes­t gibt erste Orientieru­ng. In 15 Minuten liegt das Ergebnis des Antigen-Schnelltes­ts vor. BILD: SN/AUA, KRETZL (2)

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