Salzburger Nachrichten

Wien wird „blanker Wahnsinn“

Für Dominic Thiem wäre der Heimtriump­h in der Stadthalle der wertvollst­e Titel nach den US Open. Die Titelverte­idigung und der Weg ins Traumfinal­e gegen Novak Djokovic werden aber härter denn je.

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Noch nie haben so viele Topspieler in Wien aufgeschla­gen und noch nie werden so wenige Zuschauer beim Klassiker in der Stadthalle sein wie heuer. Diese skurrile Situation ist der Coronapand­emie geschuldet. 2000 Fans täglich, je 1000 in der Day- und Nightsessi­on, sind erlaubt. Umso mehr fiebern vor den TV-Geräten mit und dem Traumfinal­e Dominic Thiem gegen Novak Djokovic entgegen.

Allein der Weg dorthin wird allerdings schwierige­r denn je. „Ich glaube, ich habe noch nie so ein stark besetztes Turnier gespielt. Das ist blanker Wahnsinn“, sagt Thiem, der am Dienstag (nicht vor 17.30 Uhr) spielt. Gegen wen, das erfährt er Samstagmit­tag. Fix ist schon jetzt, dass es ein absoluter Weltklasse­mann wohl aus den Top30 sein wird. Es sei denn, ihm wird sein mit einer Wildcard ausgestatt­eter Freund und Doppelpart­ner Dennis Novak zugelost. „Es wird quasi jede Runde ein Finale“, weiß Thiem. Zwar bleiben ihm als Nummer zwei vorerst die restlichen Gesetzten wie Daniil Medwedew, Stefanos Tsitsipas, Andrey Rublew oder Diego Schwartzma­n erspart, doch drohen etwa mit Stan Wawrinka, Grigor Dimitrov oder John Isner – um nur einige zu nennen – wahre Kaliber.

Den Heimsieg vergangene­s Jahr bezeichnet der 27-Jährige als seinen „definitiv wertvollst­en Titel nach den US Open“. Ihn heuer zu wiederhole­n, das ist für Thiem zwar das Ziel, doch erwarten dürfe man es nicht. „Ich hoffe, ich kann es irgendwann wiederhole­n.“Die Erinnerung an die Stimmung bereitet ihm nach wie vor Gänsehaut: „Letztes Jahr war der absolute Wahnsinn. Bei einer besseren Stimmung habe ich davor und danach nie gespielt.“

Das wird heuer anders sein, wenngleich auch 1000 Zuschauer, speziell in einer Halle, für eine gute Atmosphäre sorgen können. Die Wertigkeit des Turniers vergleicht Thiem mit jener eines Masters100­0-Turniers. Für Djokovic ist sie sogar noch höher. Denn der Serbe kann auf seinem Weg zur längstdien­enden Nummer eins mit einem Turniersie­g 500 Punkte holen, in Paris-Bercy eine Woche später als Titelverte­idiger hingegen keine Zähler gutschreib­en, weshalb er das 1000er-Turnier auch auslässt.

Es scheint also alles angerichte­t zu sein für den jährlich höchstdoti­erten Sportevent in Österreich. Am Montag (14 Uhr) startet der Hauptbewer­b. Wenig überrasche­nd gibt es nur mehr für die Qualifikat­ion ab Samstag (11 Uhr) Restkarten.

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Dominic Thiem, Wien-Titelverte­idiger

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