„E-Lkw bringen noch keine großen Vorteile“
Bei den Nutzfahrzeugen spielen die Kosten eine große Rolle. Investitionen werden gut überlegt.
Klaus Tomasi ist Geschäftsführer der Tschann Nutzfahrzeuge GmbH sowie Mitglied des Landesgremiums für Fahrzeughandel der Wirtschaftskammer Salzburg.
Inwiefern haben die Rückgänge bei den Verkaufszahlen auch die Nutzfahrzeugsparte betroffen?
Klaus Tomasi: Das ist nach Segmenten sehr unterschiedlich. Während Baufahrzeuge und Lkw für die Versorgung der Bevölkerung weiterhin gut nachgefragt waren, ist der Verkauf von Fernverkehrs-Sattelzugmaschinen um rund 50 Prozent zurückgegangen. Hier machen sich zusätzlich die Unsicherheiten in der Automobilindustrie bemerkbar.
Welche Erwartungen haben Sie für die kommenden Monate bzw. den Winter? Unsere Kunden sind Unternehmer und hier stehen bei Kaufentscheidungen wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund. Der Fokus liegt auf den Gesamtkosten
über die geplante Nutzungsdauer. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird deshalb auch regelmäßig in neue Fahrzeuge investiert. Aktuell ist es aber sehr schwer, eine Prognose abzugeben. Vieles hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie und deren Folgen ab.
Es stehen ja immer mehr reine E-Fahrzeuge bei den Herstellern bereit. Welche Bedeutung spielen diese Modelle für Ihre Kunden? Im Nah- und regionalen Verteilerverkehr werden E-Lkw an Bedeutung gewinnen. Voraussetzung ist aber, dass die Logistikkonzepte und die Ladeinfrastruktur angepasst werden. Trotz hoher Förderung bringt der Einsatz eines E-Lkw derzeit wirtschaftlich noch keine signifikanten Vorteile. Diese liegen derzeit eher im Bereich der Imagebildung. Für den überregionalen Fernverkehr sind die modernen, nahezu emissionsfreien Dieselmotoren noch für einige Zeit die beste Antriebsquelle. Mittelfristig erwarten wir, dass sich hier die Brennstoffzellentechnik etablieren wird.