Die Fenster werden zu Sonnenkollektoren
In Bischofshofen steht das erste Gebäude, dessen gesamte Fassade Sonnenenergie umwandelt. Der Hersteller hofft auf weltweite Aufträge.
„Ja, man sieht noch durch die Fenster durch“, schmunzelt Hubert Schwarz. Der Geschäftsführer von Pilkington Austria hat gut lachen. Seiner Firma ist eine Weltneuheit gelungen. Der Glashersteller hat Fenster entwickelt, die Sonnenstrahlung in elektrische Energie umwandeln können. „Wir schneiden Solarzellen mit Laser in Streifen und können sie so in transparenten Flächen verwenden.“
Zu bestaunen ist die Innovation am Standort in Bischofshofen. „Dieses Pilotprojekt im Techno-Z ist wichtig, weil sich jetzt Architekten und Planer das Ganze auch anschauen können.“Die Belichtung sei gut, Mitarbeiter würden sich wohlfühlen, sagt Schwarz.
Laut Berechnungen soll die Fassade – neben den Fenstern sind auch die Brüstungen mit PV ausgestattet – einen jährlichen Energieertrag von zirka 4700 Kilowattstunden liefern. Das entspricht dem Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts.
Auch für den privaten Bereich ist die Technik nutzbar. „Für zwei kleine Fenster zahlt es sich nicht aus, aber wenn man einen verglasten, südseitigen Wintergarten hat, dann wird es interessant“, so Schwarz.
Im Visier hat Pilkington die großen, internationalen Märkte. Städte wie Dubai mit seinen vielen gläsernen Hochhäusern seien perfekte Anwendungsbeispiele, sagt der Chef. Der Österreich-Ableger des mittlerweile in japanischer Hand befindlichen Unternehmens soll sich künftig sogar vorrangig auf diesen Bereich spezialisieren.
Präsentiert wurde das innovative Gebäude im Rahmen eines Jubiläums. Das Techno-Z im Bischofshofner Stadtteil Mitterberghütten feierte den 30er. „Eine echte Erfolgsgeschichte“, sagt Werner Pfeiffenberger, Geschäftsführer der Techno-Z Verbund GmbH. „Am 18. September 1990 wurde der erste Bauteil eröffnet. Damals waren 13 Firmen mit insgesamt 40 Mitarbeitern eingemietet – heute haben wir hier 25 Unternehmen mit über 300 Dienstnehmern.“
Neben Pilkington zählen auch die HygCen Austria GmbH (Prüfinstitut für Hygiene- und Medizinprodukte) sowie die Viper Tube Systems GmbH (Präzisionsteile für die Autoindustrie) zu den Aushängeschildern am Standort. Ein wichtiger Meilenstein sei auch die Eröffnung des Technischen Ausbildungszentrums Mitterberghütten (TAZ) im Jahr 2010 gewesen, so Geschäftsführer Pfeiffenberger.
„Auch für private Häuser kann die Technik interessant sein.“