Das Weihwasser für Allerheiligen kommt heuer aus dem Flachmann
Eine Prise Salz und der kirchliche Segen machen aus Leitungswasser Weihwasser. Und das wird in der Erzdiözese Salzburg momentan auf Hochdruck „produziert“. Die Vorarbeiten dafür laufen schon länger, denn „dass Allerheiligen heuer nicht so stattfinden kann wie sonst, das haben wir schon kommen sehen“, erklärt Dominik Elmer, Mitarbeiter des Seelsorgeamts. Er hat 45.000 leere Glasfläschchen geordert. Der Großteil davon geht „leer“an die Pfarren, die die Flaschen vor Ort befüllen und segnen. Dann steht es für die Gläubigen zur Abholung bereit.
150 Fläschchen haben Dominik Elmer und zwei weitere Mitarbeiter aber bereits in der Domsakristei angefüllt. In einer mit Stoff ausgelegten großen Wanne werden die 0,1-Liter-FlachmannFlaschen in die Hauskapelle im zweiten Stock des erzbischöflichen Palais gebracht. Dort nahm Erzbischof Franz Lackner am Donnerstagnachmittag die Segnung vor. Das Totengedenken sei ein wesentlicher Bestandteil des
„Vielleicht entdecken wir das Weihwasser jetzt wieder neu.“
Glaubens, „die Verbindung zu ihnen, den Toten, ist uns sehr wichtig“, sagt er. Mit dem in Flaschen abgefüllten Weihwasser könne Allerheiligen in besonderer Weise begangen werden. „Wir spüren, dass die Menschen diese Dinge brauchen.“Franz Lackner versichert gleichzeitig, dass auch auf jedem Friedhof ein Pfarrer durchgehen und die Gräber segnen werde – zu einer nicht genannten Zeit, um keine Menschenansammlungen zu provozieren. Das Gleiche gelte auch für ihn selbst. „Ich werde auch eine Stunde am Kommunalfriedhof sein und dort die Gräber segnen.“
Von den am Donnerstag in der Hauskapelle des Erzbischofs gesegneten Weihwasserflaschen werden einige zum Benediktinerkloster auf den Nonnberg gebracht. Es sei die Äbtissin gewesen, die ihn während des Lockdowns im Frühjahr gefragt habe, warum man nicht kleine Fläschchen mit Weihwasser für die Gläubigen abfülle, berichtet Erzbischof Franz Lackner. Jetzt, zu Allerheiligen, sie diese Idee wiedergekommen.
Seine Tante habe stets Weihwasser mitgehabt, wenn sie das Grab ihrer Eltern besucht habe, sagt der Erzbischof. Er erinnere sich auch daran, dass ihn seine Mutter in St. Anna am Aigen in der Südsteiermark immer dann, wenn er weit weg fuhr – „und damals war schon Graz weit weg“–, mit Weihwasser besprenkelt habe. Oder wie bei Gewitter zu Hause eine Kerze angezündet und Weihwasser versprengt wurde. „Vielleicht entdecken wir das Weihwasser jetzt wieder neu“, meint er. Für die Gräbersegnung reichten einige Tropfen, den Rest könne man für andere Gelegenheiten aufbewahren. „Meine Tante hatte immer eines in ihrer Handtasche“, betont Lackner.