DIE ILLUSTRIERTE KOLUMNE
Corona ist ein groß angelegter Intelligenztest. Sagen beide. Befürworter wie Kritiker der Geschehnisse. Vorsichtige wie Unvorsichtige. Zurkenntnisnehmer wie Leugner. Sie nennen einander unversöhnlich Covidschafe und Covidioten. Oft auch wechselseitig. Es fallen die Zuschreibungen „Maskenfaschist“, „Abstandssheriff“, „Hygienetrottel“, „Quarantänemolch“. Beziehungsweise „Nasenraushänger“, „Coronaschleuder“, „Querfrontler“, „Durchseuchungsdepp“.
Auch mit Theorien wird nicht gespart. Die einen machen Partylust, Aluhut-Gesinnung und Nahtodfreude, zusammengefasst das Sektenunwesen verantwortlich. Die anderen beklagen 5G-Masten, nanogechippte Impfnadeln und die adrenochrom-schlürfende Kinderschändermafia, sprich: die geheime Weltregierung. Die beiden Lager stehen einander unversöhnlich gegenüber, das Land der unmöglichen Begrenztheiten stellt dazu auch die Heroen bereit: Superspreader Donald Trump und Sozialdistanzler Sleepy Joe Biden.
Österreich indes hat alles richtig gemacht. Seine Verantwortungsträger verordnen, was die Ampel hält, und appellieren an die Kraft der Eigenverantwortung (eine neue Interpretation des Florianiprinzips). Während der ersten Welle war das probate Mittel die militärisch orchestrierte Pressekonferenz, mittlerweile ist es das gezielt gestreute Gerücht.
Wann ist der Wahnsinn vorbei? Nie, sagen die einen, im Fasching, sagen die anderen, da tragen alle gerne Masken. Auf die Impfung warten beide Lager, die einen, um sie zu verweigern, die anderen, um immun zu werden.