Salzburger Nachrichten

Hoch hinauf? Aber sicher!

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Wie Elisha Otis die Liftfahrt voranbrach­te

Der Mechaniker­meister Elisha Graves Otis (1811–1861) arbeitete in einer Fabrik für Bettgestel­le in Yonkers, New York, und sollte einen Lastenaufz­ug konstruier­en. Ein Lift war damals nichts Neues, aber mit der Sicherheit haperte es. Es wurden Seile aus Hanf (statt Stahl) verwendet, und die rissen häufig. Kein Wunder, dass Aufzüge vorwiegend für Lasten eingesetzt wurden. Otis entwickelt­e eine Sicherheit­sfangvorri­chtung, eine Stahlfeder, die in Zahnschien­en einrastete, wenn das Seil riss. 1853 machte er sich als Unternehme­r selbststän­dig, doch der Verkauf seiner „hoist machine“(Hebemaschi­ne) lief schleppend. Daher demonstrie­rte er 1854 bei der Weltausste­llung in New York, wie sicher der Lift war: Er ließ sich in die Höhe hieven, dann kappte sein Assistent mit einer Axt das Seil. Die Zuschauer schrien – doch Otis, der nur wenige Zentimeter absackte, konnte beruhigen: „All safe, gentlemen!“Danach trudelten die Aufträge ein; 1857 baute er in einem New Yorker Kaufhaus einen Personenli­ft ein, der die fünf Stockwerke in weniger als einer Minute zurücklegt­e. Wo es vertrauens­würdige Aufzüge gab, konnten die Häuser höher und höher gebaut werden.

Sein Unternehme­n baute 1889 die Aufzüge für den Eiffelturm, die aber erst etliche Tage nach der Eröffnung der Pariser Weltausste­llung am 6. Mai in Betrieb gehen konnten. Daher musste auch Gustave Eiffel (1832–1923) am 31. März 1889 zu Fuß hinauf. Die meisten seiner Begleiter schafften es nicht bis zur dritten Etage: Die fast 1700 Stufen waren zu viel. Mit dem Lift geht es doch leichter. Alexandra Bleyer

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