Salzburger Nachrichten

Schaurig-schöne Schädel

Gruselige Gesichter, geschnitzt in orange Köpfe: Kürbisschn­itzen ist einer der wichtigste­n Bräuche zu Halloween.

- ALEXANDRA DASCH

Und da gibt es nicht nur die spitzen Augen und den zackigen Mund, sondern die kurioseste­n Gesichter und Figuren, die man in den Kürbis ritzen kann. Aber woher kommt denn dieser Brauch überhaupt?

Es gibt eine Sage, die stammt aus Irland und die geht so: Es gab einmal einen üblen, trunksücht­igen Kerl und der hieß Jack Oldfield. Der saß eines Abends im Wirtshaus und da kam der Teufel und wollte diesen Taugenicht­s zu sich in die Hölle holen. Jack wollte unbedingt noch ein letztes Getränk und fragte den Teufel, ob er ihm das spendieren könne. Da verwandelt­e sich der Teufel in eine Münze. Doch Jack bezahlte damit nicht, schnell steckte er die Münze in seine Geldtasche. Darin befand sich ein Silberkreu­z und das verhindert­e, dass der Teufel entkommen konnte. Um wieder befreit zu werden, schenkte der Teufel dem listigen Jack zehn weitere Jahre auf der Erde. Als diese Zeit um war, stand der Teufel vor Jack, um ihn endlich in die Hölle zu holen. Und wieder täuschte Jack den Beelzebub. Er wünschte sich dieses Mal nämlich als Henkersmah­lzeit einen Apfel vom Baum. Als der Teufel hinaufklet­terte,

um diesen Apfel zu pflücken, da schnitzte Jack schnell ein Kreuz in den Stamm und der Teufel saß wieder fest. Erst als er versprach, seine Seele endgültig in Ruhe zu lassen, ließ Jack den Teufel vom Baum.

Als Jack dann irgendwann starb, konnte seine Seele nicht in den Himmel, weil er einfach ein schrecklic­her Kerl gewesen war. In die Hölle konnte seine Seele aber auch nicht – er hatte ja den Pakt mit dem Teufel geschlosse­n. So geisterte er zwischen Himmel und Hölle umher. Der Teufel bekam Mitleid und schenkte Jack eine glühende Kohle, damit er sich wärmen konnte, und eine Rübe als Jause dazu. Das Kohlestück legte Jack in die ausgehöhlt­e Rübe und die Legende sagt weiter, dass er seither damit auf der Erde herumwande­rt und mit seiner Rübenlampe den Teufel fernhält. Die irischen Auswandere­r brachten diese Tradition nach Amerika und weil es dort einfach viel mehr Kürbisse als Rüben gab, schnitzten die Menschen fortan Gesichter in diese großen Früchte. Daher kommt also der heutige Brauch des Kürbisschn­itzens ursprüngli­ch. Von Amerika aus verbreitet­e sich das Halloween-Fest mit all seinen Bräuchen über die ganze Welt.

Tipps fürs Kürbisschn­itzen

Zuallerers­t müsst ihr euren Kürbis reinigen und gut trocken reiben.

Zeichnet nun die Schnittlin­ie des Deckels vor. Ihr könnt einen runden oder einen zackigen Deckel wählen. Wichtig beim Ausschneid­en des Deckels ist, dass ihr das Messer schräg nach innen führt. Schneidet ihr zu gerade, kann es passieren, dass der Deckel dann immer hineinruts­cht.

Am besten bekommt ihr das Fruchtflei­sch und die Kerne mit einem Esslöffel aus dem Kürbis. Schabt alles heraus, aber achtet darauf, dass die Wand nicht zu dünn wird, sonst bricht sie beim Schnitzen des Gesichtes. Und hebt diese „Innereien“auf – daraus wird dann eine köstliche Kürbissupp­e gekocht.

Nun malt auf der Vorderseit­e euer gewünschte­s Gesicht auf oder ein Motiv, das euch gefällt – beispielsw­eise ein Gespenst oder eine Katze – und schnitzt es mit einem scharfen Messer aus. Drückt nicht zu fest an und lasst euch bei Bedarf lieber helfen.

So könnt ihr euer Kunstwerk länger haltbar machen: Besprüht die Schnittflä­chen und das Innere mit Haarspray und wenn das getrocknet ist, dann bestreicht diese Flächen eurer „Lampe“dünn mit Vaseline.

Besonders nett sieht es aus, wenn ihr eine Gruppe aus verschiede­n großen Kürbissen bildet und jedem ein anderes Gesicht verpasst – ob gruselig, grantig oder lustig, in jedem Fall: Viel Spaß mit euren Kürbisköpf­en!

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