Bei den Bullen schlägt die Stunde der Reservisten
Am Dienstag gastiert Red Bull Salzburg bei einem gereizten Atlético und wird dort alle Kräfte benötigen. Gegen die Wiener Austria wird Rekordmann Jesse Marsch seine Elf umkrempeln.
Ein Topspiel jagt bei Österreichs Fußballmeister Red Bull Salzburg das andere. Es bleibt für die Truppe von Trainer Jesse Marsch keine Zeit, einmal kurz durchzuatmen. Bevor es am Dienstag in der zweiten Runde der Champions League zum Hit nach Madrid gegen Atlético geht, gastieren die Salzburger am Samstag bei der Wiener Austria.
Die Duelle gegen den einstigen Toprivalen um den Titel haben zwar etwas an Brisanz verloren, aber Partien Austria Wien gegen Red Bull Salzburg gehören nach wie vor zu den Höhepunkten im heimischen Fußball. Vor allem dann, wenn auf der Trainerbank der Austria mit Peter Stöger eine violette Ikone sitzt. Mit ihm hat der Wiener Großclub wieder an Glamour gewonnen und Stöger weiß, wie man die Bullen in die Schranken weisen kann. Unter Stöger holte die Austria zuletzt 2013 den Meistertitel und verwies die Salzburger zum bisher letzten Mal auf Platz zwei. Für Salzburg-Trainer Jesse Marsch ist dieser Erfolg der Austria aber nur eine Randnotiz. Marsch geht als Rekordmann in das Spiel. Der US-Amerikaner gewann bisher 26 seiner ersten 36 Ligaspiele als Trainer – so viele wie kein anderer Chefcoach seit Gründung der Tipico-Bundesliga.
Auch am Samstag spricht fast alles dafür, dass die Bullen im fünften Saisonspiel den fünften Sieg feiern können. Seit sechs Duellen sind Andreas Ulmer und Co. gegen die Austria ungeschlagen. Dabei gab es fünf Siege und ein Remis. In jedem dieser Spiele trafen die Salzburger mindestens zwei Mal, schossen dabei insgesamt 17 Tore. Für die Austria spricht eigentlich nur, dass die Stöger-Elf ausgeruht in die Partie gehen kann. Denn die Salzburger hatten nach der Partie in der Königsklasse am vergangenen Mittwoch gegen Lok Moskau nur zwei Tage Pause, um Kräfte zu sammeln und die Enttäuschung des knapp verpassten Sieges mental zu verarbeiten.
Marsch wird auch reagieren und einige Stammkräfte für die Partie in der Königsklasse in Madrid schonen. Es schlägt also die Stunde der Reservisten. Rasmus Kristensen, Noah Okafor, Jérôme Onguéné und Co. können einmal beweisen, dass sie auch in der Lage sind, Topleistungen zu liefern. „Natürlich werden die kommenden Wochen sehr intensiv. Aber wir sind gut vorbereitet, haben einen breiten Kader und werden da möglichst viele Spieler einsetzen. Zudem sind wir das ja aus den vergangenen Jahren gewohnt. Wichtig ist dabei die Dosierung bei den Spielen bzw. in den Trainingseinheiten. Deshalb wird es so sein, dass wir gegen Austria doch ein wenig rotieren und frische Spieler zum Einsatz kommen werden“, erklärte Marsch.
Wer auch immer für die Bullen seit Saisonbeginn in Pflichtspielen auf das Feld lief, Niederlage kassierte der Serienmeister noch keine. Das lag auch an der Treffsicherheit von Angreifer Patson Daka. „Klar freuen wir uns, dass es so gut läuft und wir bisher keine Niederlagen einstecken mussten und so viele Punkte geholt haben. Aber das ist ein Produkt harter Arbeit. In der Vorbereitung und auch bei jedem einzelnen Spiel. Wir wollen den Lauf auch bei der Austria fortsetzen, wissen aber, dass wir auch da nichts geschenkt bekommen werden“, sagte der Angreifer, der nach zwei torlosen Spielen darauf brennt, in die Erfolgsspur zurückzufinden.