Zirkus sitzt in Anthering fest
Veranstaltungsverbot lässt Zirkusfamilie verzweifeln: „Können Lebensunterhalt nicht mehr verdienen.“
ANTHERING. Die Lage sei dramatisch, die Rücklagen allesamt aufgebraucht. Wie es in den nächsten Wochen weitergehe? Man wisse es nicht.
Beim Circus Simoneit Aron herrscht Krisenstimmung. Vergangene Woche hat die kleine Zirkusfamilie ihre Zelte in Anthering
aufgeschlagen. Vier Vorstellungen waren an diesem Wochenende beim Sportplatz geplant. Doch daraus wurde nichts. Das coronabedingte Veranstaltungsverbot machte den Artisten einen Strich durch die Rechnung. Und auch die nächsten Stationen fallen ins Wasser. „Wir wissen nicht wirklich, wie und wann wir wieder auftreten können“, so Rosalinde
Köllner, Oberhaupt der 15-köpfigen Zirkusfamilie. Und vor allem, wann man damit wieder seinen Lebensunterhalt verdienen könne.
Einige Artisten habe man bereits nach Hause geschickt. „Wir können ihnen derzeit leider keine Arbeit geben.“Die rund 30 Tiere, darunter Pferde, Ponys, Esel, Ziegen und Kamele, sind in Stallzelten untergebracht. „Der Bürgermeister hat gesagt, dass wir vorerst mit ihnen und unserem Fuhrpark hierbleiben können. Gott sei Dank“, so Köllner.
So wie schon in den vergangenen Monaten sei man auch jetzt wieder auf Spenden angewiesen. „Ohne unsere Einnahmen wissen wir weder ein noch aus.“Die Familie reise seit Jahren in Österreich von Ort zu Ort und habe darum auch keinen festen Wohnsitz mehr in der deutschen Heimat. Heuer habe man gerade einmal an fünf Orten gastieren können. Alle anderen Vorstellungen seien ins Wasser gefallen. Corona entziehe vielen Zirkusfamilien die
Existenzgrundlage. „Ich weiß, dass es vielen in diesen Zeiten sehr schlecht geht, und ich würde auch nicht an die Öffentlichkeit gehen, wenn die Situation nicht dramatisch wäre.“
Vor allem Futterspenden für die Tiere sind willkommen. Sie dürften gern vorbeigebracht werden. Aber auch ein Spendenkonto (Simon Köllner, IBAN:
AT45 4477 0192 8740 0000, BIC: VBOEATWWGRA) wurde eingerichtet.
Der Circus Simoneit Aron wurde vor 25 Jahren von Rosalinde und Simon Köllner ins Leben gerufen. Beide entstammen alten Zirkusfamilien und erinnern sich nicht daran, jemals durch wirtschaftlich so harte Zeiten gegangen zu sein.
„Wir würden uns sehr über Futter für unsere Tiere freuen.“