140 Künstler auf einem Bild
Eine 22-jährige Salzburgerin will 140 Künstler für ein Gemeinschaftswerk gewinnen. Der Erlös soll anderen Künstlern zugutekommen.
SALZBURG. Es sind 15 mal 15 Zentimeter kleine Bilder auf Malpappe, die per Post bei Helena May Heber eintrudeln. „Das war der Sinn der Sache – dass man sich nicht unbedingt treffen muss“, erklärt die 22-Jährige. Sie ist Bildhauergesellin und gerade dabei, ihre Schauspielausbildung am Schauspielhaus Salzburg abzuschließen.
Die Idee, ein großes Kunstwerk aus vielen kleinen Bildern zu machen und damit Geld für Künstler zu sammeln, ist ihr schon im Sommer gekommen. „Vor allem die darstellende Kunst leidet, es gibt nur wenige Auftritte“, betont sie. 24.000 Euro sollen bis Jahresende durch ihr Projekt
„Kunst4kunst“gesammelt werden. Jedes einzelne der 140 kleinen Bilder soll 100 Euro Spendengelder bringen, das Gesamtkunstwerk wird am Ende versteigert werden – um rund 10.000 Euro. „Das ist zumindest der Plan“, sagt Helena May Heber. Das Geld soll dem Off-Theater, der Theaterachse sowie jungen Einzelkünstlern, die von der Kunsthilfe Salzburg ausgewählt werden, zugutekommen.
Einer jener knapp 80 Künstler, die Helena May Heber bereits für ihr Projekt gewonnen hat, ist Siegfried Rabanser. Der 52-Jährige arbeitet viel mit Metall, das reliefartig aus seinen Werken hervortritt. Für „Kunst4kunst“lässt er eine der für ihn typischen menschlichen Figuren mit einem
Ball über das in Weiß- und Silbertönen gehaltene Quadrat tanzen. Mittendurch verläuft eine schwarze Linie. Sie ist Teil von Helena May Hebers Konzept und zieht sich durch viele der insgesamt 140 kleinen Kunstwerke. Erst wenn alle Quadrate fertig und zum dann 1,60 mal 2,20 Meter großen Gesamtwerk zusammengesetzt worden seien, werde man das Endergebnis sehen, sagt die junge Künstlerin.
„Ich habe die Idee sympathisch gefunden“, betont Siegfried Rabanser. Normalerweise arbeitet er an großflächigen Werken. „Etwas Kleines zu machen ist nicht unbedingt einfacher, man muss auch da Stimmung hineinbringen.“Für ihn persönlich sei das Coronajahr bisher nicht so schlecht gelaufen – viele würden Werke von ihm kaufen. „Vielleicht weil sie kein oder wenig Geld für Urlaub ausgegeben haben und sich lieber ihr Zuhause schöner einrichten“, meint er.
30 der 140 kleinen Kunstquadrate sind bereits fertig, viele andere sind im Entstehen und für etwa 60 Quadrate ist Helena May Heber noch auf der Suche nach Künstlern – und Menschen, die bereit sind, jeweils 100 Euro pro Kunstwerk zu spenden.
„Mit dem Geld wollen wir Einzelkünstler und die freie Szene unterstützen.“Helena May Heber, Initiatorin