Salzburger Nachrichten

400.000 Laptops für Schüler und Lehrer

- ALEXANDER PURGER

WIEN. Es dürfte sich um einen der größten Beschaffun­gsvorgänge in der Geschichte des Schulwesen­s handeln: Bis zu 400.000 Tablets und Notebooks möchte das Bildungsmi­nisterium in den kommenden Jahren ankaufen und an die zehn- bis 14-jährigen Schüler und ihre Lehrer verteilen. Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) will damit die Digitalisi­erung des Unterricht­s vorantreib­en und insgesamt „die Schule neu denken“, wie er am Mittwoch sagte.

Denn langfristi­g sollen die Gratiscomp­uter nicht nur zum Lernen, sondern auch für die Kommunikat­ion zwischen Schülern, Lehrern und Eltern verwendet werden. Elektronis­che Klassenbüc­her, Videokonfe­renzen, Online-Entschuldi­gungen und digitale Frühwarnun­gen vor Fünfern werden möglich.

Verteilt werden die Tablets und Notebooks jeweils an die Schüler der fünften Schulstufe, begonnen wird im September 2021. Die Computer zahlt zu 75

Prozent der Bund (und zwar auch für die Schüler von Landesschu­len). 25 Prozent wird den Eltern als Selbstbeha­lt verrechnet, da die Computer ja auch privat genutzt werden können. Für arme Eltern wird es Ausnahmen geben.

Im Bildungsmi­nisterium rechnet man mit jährlichen Kosten von 50 Millionen Euro und mit 80.000 bis 120.000 zu verteilend­en Computern im ersten Jahr. Diese enorme Menge macht übrigens eine EUweite Ausschreib­ung nötig.

Die Entscheidu­ng, welches Computermo­dell und welches Betriebssy­stem gewünscht wird, trifft jede Schule für sich selbst. Zeit dafür ist bis 18. Dezember. Auch die Entscheidu­ng, auf die Computer zu verzichten, sei möglich, sagte Minister Faßmann. Er sieht in der Digitalisi­erung aber eine Voraussetz­ung für Veränderun­gen, „wie sie das österreich­ische Schulsyste­m noch nicht erlebt hat“. Der Plan dazu sei durch Corona angestoßen worden, aber es handle sich nicht um ein Notprogram­m für Heimunterr­icht. Dafür gebe es seit den Schulschli­eßungen im Frühjahr ohnehin schon Leihgeräte, sagte Faßmann.

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