400.000 Laptops für Schüler und Lehrer
WIEN. Es dürfte sich um einen der größten Beschaffungsvorgänge in der Geschichte des Schulwesens handeln: Bis zu 400.000 Tablets und Notebooks möchte das Bildungsministerium in den kommenden Jahren ankaufen und an die zehn- bis 14-jährigen Schüler und ihre Lehrer verteilen. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) will damit die Digitalisierung des Unterrichts vorantreiben und insgesamt „die Schule neu denken“, wie er am Mittwoch sagte.
Denn langfristig sollen die Gratiscomputer nicht nur zum Lernen, sondern auch für die Kommunikation zwischen Schülern, Lehrern und Eltern verwendet werden. Elektronische Klassenbücher, Videokonferenzen, Online-Entschuldigungen und digitale Frühwarnungen vor Fünfern werden möglich.
Verteilt werden die Tablets und Notebooks jeweils an die Schüler der fünften Schulstufe, begonnen wird im September 2021. Die Computer zahlt zu 75
Prozent der Bund (und zwar auch für die Schüler von Landesschulen). 25 Prozent wird den Eltern als Selbstbehalt verrechnet, da die Computer ja auch privat genutzt werden können. Für arme Eltern wird es Ausnahmen geben.
Im Bildungsministerium rechnet man mit jährlichen Kosten von 50 Millionen Euro und mit 80.000 bis 120.000 zu verteilenden Computern im ersten Jahr. Diese enorme Menge macht übrigens eine EUweite Ausschreibung nötig.
Die Entscheidung, welches Computermodell und welches Betriebssystem gewünscht wird, trifft jede Schule für sich selbst. Zeit dafür ist bis 18. Dezember. Auch die Entscheidung, auf die Computer zu verzichten, sei möglich, sagte Minister Faßmann. Er sieht in der Digitalisierung aber eine Voraussetzung für Veränderungen, „wie sie das österreichische Schulsystem noch nicht erlebt hat“. Der Plan dazu sei durch Corona angestoßen worden, aber es handle sich nicht um ein Notprogramm für Heimunterricht. Dafür gebe es seit den Schulschließungen im Frühjahr ohnehin schon Leihgeräte, sagte Faßmann.