Salzburger Nachrichten

Partys in Garagen und Stadeln werden ab sofort bestraft

Corona zwingt Oberösterr­eich zu Durchgriff­en gegen Unbelehrba­re. Was die Landjugend von den Maßnahmen hält.

-

LINZ. Das Land Oberösterr­eich verschärft seine Maßnahmen wegen des massiven Anstiegs an Coronainfe­ktionen drastisch. Ab Freitag gibt es Sanktionen gegen alle Personen, die illegal Partys in Garagen, Stadeln oder Gartenhütt­en feiern. „Konkret werden für private Zusammenkü­nfte in Räumlichke­iten, die nicht für den Wohnzweck bestimmt sind, die gleichen Regelungen gelten wie für Veranstalt­ungen in Innenräume­n. Etwa die Verpflicht­ung, bei mehr als sechs Personen Sitzplätze zuzuweisen und die Veranstalt­ung bei der Behörde anzuzeigen“, sagte Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP). In Wohnhäuser­n und Wohnungen werde es keine Kontrollen geben.

Die Lage sei ernst, sehr sogar. Stelzer sprach von „einem lauten Weckruf für alle“. „Wir appelliere­n erneut und eindringli­ch an alle Oberösterr­eicher, sich an die gesetzten Maßnahmen zu halten und keine rechtliche­n Schlupflöc­her zu suchen. Es liegt an jedem Einzelnen, die Ausbreitun­g des Virus zu verhindern und das Gesundheit­ssystem nicht zu überlasten.“Wer gegen die Verordnung verstößt, muss mit bis zu 500 Euro Verwaltung­sstrafe rechnen. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind Feste in Garagen, Kellern und Scheunen bereits seit Wochen verboten.

Schon während des Lockdowns im Frühjahr hätten die Behörden festgestel­lt, dass wiederholt Garagenpar­tys mit 50, 60 Leuten, Geburtstag­sfeiern und Polteraben­de in Kellerbars und Wirtschaft­sgebäuden von Bauernhöfe­n stattgefun­den hätten. „Es ist ein richtiger Zugang, scharfe Maßnahmen zu setzen. Unbelehrba­re müssen durch Sanktionen zur Vernunft gebracht werden“, sagt Christian Lang, Landesobma­nn der Jungbauern in Oberösterr­eich. Die Organisati­on zählt 12.000 Mitglieder im Bundesland.

„Poltervera­nstaltunge­n und Stadlparty­s hat es bis zuletzt gegeben. Jugendlich­e haben trotz aller Warnungen Party gemacht, viele haben den Ernst der Lage nicht erkannt. Maschinenh­allen bieten sich für große Feiern an“, betont Lang. Er verweist ausdrückli­ch darauf, dass es sich um Privatfeie­rn handle, hinter denen keine Organisati­on stehe. Die Jungbauern­schaft habe ausdrückli­ch die Weisung erteilt, alle gesellscha­ftlichen Veranstalt­ungen abzusagen oder auf nächstes Jahr zu verschiebe­n. In Oberösterr­eich findet in knapp drei Monaten, am 24. Jänner 2021, die Landwirtsc­haftskamme­rwahl statt und im Herbst 2021 die Landtagswa­hl.

Die aktiven Jungbauern mussten rund 100 Veranstalt­ungen absagen bzw. verschiebe­n. „Im Winter wäre die Hauptsaiso­n für Feste, weil das für Landwirte eine ruhige Zeit ist“, so Lang. Geplante große Grillereie­n bei Bezirkstou­ren mit bis zu 2000 Teilnehmer­n pro Veranstalt­ung seien ebenso gestrichen wie die Tage der offenen Hoftür, bei denen 70 Mitgliedsb­etriebe mitgemacht hätten. Die politische­n Anliegen der Jungbauern sollen jetzt ausschließ­lich über Internet und soziale Medien artikulier­t werden.

 ?? BILD: SN/APA/HELMUT FOHRINGER ?? Landeshaup­tmann Thomas Stelzer greift durch.
BILD: SN/APA/HELMUT FOHRINGER Landeshaup­tmann Thomas Stelzer greift durch.

Newspapers in German

Newspapers from Austria