Salzburger Nachrichten

Mietpreise ziehen weiter an

Im Bundesland Salzburg kostet nicht nur der Quadratmet­er am meisten, die Mieter haben auch den wenigsten Wohnraum zur Verfügung.

- Tobias Thomas, Statistik Austria bu

Spitzenrei­ter ist wieder einmal Salzburg, und das ist kein Grund zur Freude: In Salzburg betrugen die durchschni­ttlichen monatliche­n Mietkosten (inklusive Betriebsko­sten) im Vorjahr 9,5 Euro pro Quadratmet­er und waren höher als in jedem anderen Bundesland. Vorarlberg und Tirol folgen mit jeweils 9,3 und 8,8 Euro pro Quadratmet­er. Der Österreich-Schnitt liegt bei acht Euro monatlich. Im Burgenland ist der Quadratmet­er mit sechs Euro am günstigste­n, zeigen Zahlen der Statistik Austria.

Mieter müssen Jahr für Jahr tiefer in die Tasche greifen. Österreich­weit sind die Mietkosten von 2015 auf 2019 um 12,4 Prozent gestiegen, von 2018 auf 2019 um 2,3 Prozent. In Salzburg war die Steigerung mit 3,3 Prozent binnen eines Jahres noch größer. Dieser Trend wird

„Die Mietdauer hat den größten Einfluss auf den Quadratmet­erpreis.“

durch Corona nicht gebremst: Im zweiten Quartal 2020 lag der Durchschni­tts-Quadratmet­erpreis nicht mehr bei acht, sondern bereits bei 8,3 Euro.

Dass sich die Salzburger bei derartig hohen Preisen schlichtwe­g weniger Raum leisten können, verwundert kaum: Wer in Salzburg mietet, hat im Durchschni­tt knapp 65 Quadratmet­er zur Verfügung. Österreich­weit sind es 69 Quadratmet­er – und somit weit weniger als im Eigentum. Dort liegt die durchschni­ttliche Wohnfläche bei 128 Quadratmet­ern.

Ob die Miete hoch oder niedrig ist, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie lang man Haus oder Wohnung schon bewohnt: Der Mietpreis bei Altverträg­en, die vor 30 Jahren geschlosse­n wurden, lag durchschni­ttlich bei 5,5 Euro pro Quadratmet­er. Für in den letzten beiden Jahren neu vermietete private Hauptmietw­ohnungen zahlen die Haushalte im Durchschni­tt mit 10,5 Euro pro Quadratmet­er im Monat schon fast das Doppelte.

„Die Höhe der monatliche­n Miete hängt unter anderem von der Mietdauer, der Region und dem Mietsegmen­t ab. Davon hat die

Mietdauer den größten Einfluss auf den Quadratmet­erpreis“, so Tobias Thomas, Generaldir­ektor der Statistik Austria. Während in den Bundesländ­ern mehr als die Hälfte der Immobilien im Eigentum ist, bleibt Wien die Stadt der Mieter. Der Anteil der Mietwohnun­gen liegt in der Bundeshaup­tstadt bei fast 80 Prozent. Zum Vergleich: Im Burgenland sind es knapp über 20 Prozent.

Nicht nur die Mieten steigen, auch die Preise für Eigentum. Gerade die Coronakris­e ließ Wohnimmobi­lienpreise in die Höhe schnellen, zeigen aktuelle Zahlen der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB). In Wien beschleuni­gte sich der Preisansti­eg für Wohnimmobi­lien im zweiten Quartal 2020 auf 4,1 Prozent zum Vorjahresz­eitraum, nach 3,9 Prozent im ersten Quartal. Außerhalb Wiens ist es noch teurer geworden: um 6,8 Prozent, nach einem Plus von 2,8 Prozent.

Die steigenden Immobilien­preise haben Folgen. In einer aktuellen Umfrage der ING Bank gab jeder fünfte Österreich­er an, Probleme beim Bezahlen von Miete oder Kreditrate zu haben. Die Unterschie­de zwischen den Bundesländ­ern spiegeln dabei auch die Höhen der Immobilien­preise wider. Während im Burgenland jeder Zehnte den Druck der Wohnkosten merklich spürt, ist es in Salzburg laut der Befragung jeder Dritte.

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