Mietpreise ziehen weiter an
Im Bundesland Salzburg kostet nicht nur der Quadratmeter am meisten, die Mieter haben auch den wenigsten Wohnraum zur Verfügung.
Spitzenreiter ist wieder einmal Salzburg, und das ist kein Grund zur Freude: In Salzburg betrugen die durchschnittlichen monatlichen Mietkosten (inklusive Betriebskosten) im Vorjahr 9,5 Euro pro Quadratmeter und waren höher als in jedem anderen Bundesland. Vorarlberg und Tirol folgen mit jeweils 9,3 und 8,8 Euro pro Quadratmeter. Der Österreich-Schnitt liegt bei acht Euro monatlich. Im Burgenland ist der Quadratmeter mit sechs Euro am günstigsten, zeigen Zahlen der Statistik Austria.
Mieter müssen Jahr für Jahr tiefer in die Tasche greifen. Österreichweit sind die Mietkosten von 2015 auf 2019 um 12,4 Prozent gestiegen, von 2018 auf 2019 um 2,3 Prozent. In Salzburg war die Steigerung mit 3,3 Prozent binnen eines Jahres noch größer. Dieser Trend wird
„Die Mietdauer hat den größten Einfluss auf den Quadratmeterpreis.“
durch Corona nicht gebremst: Im zweiten Quartal 2020 lag der Durchschnitts-Quadratmeterpreis nicht mehr bei acht, sondern bereits bei 8,3 Euro.
Dass sich die Salzburger bei derartig hohen Preisen schlichtweg weniger Raum leisten können, verwundert kaum: Wer in Salzburg mietet, hat im Durchschnitt knapp 65 Quadratmeter zur Verfügung. Österreichweit sind es 69 Quadratmeter – und somit weit weniger als im Eigentum. Dort liegt die durchschnittliche Wohnfläche bei 128 Quadratmetern.
Ob die Miete hoch oder niedrig ist, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie lang man Haus oder Wohnung schon bewohnt: Der Mietpreis bei Altverträgen, die vor 30 Jahren geschlossen wurden, lag durchschnittlich bei 5,5 Euro pro Quadratmeter. Für in den letzten beiden Jahren neu vermietete private Hauptmietwohnungen zahlen die Haushalte im Durchschnitt mit 10,5 Euro pro Quadratmeter im Monat schon fast das Doppelte.
„Die Höhe der monatlichen Miete hängt unter anderem von der Mietdauer, der Region und dem Mietsegment ab. Davon hat die
Mietdauer den größten Einfluss auf den Quadratmeterpreis“, so Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria. Während in den Bundesländern mehr als die Hälfte der Immobilien im Eigentum ist, bleibt Wien die Stadt der Mieter. Der Anteil der Mietwohnungen liegt in der Bundeshauptstadt bei fast 80 Prozent. Zum Vergleich: Im Burgenland sind es knapp über 20 Prozent.
Nicht nur die Mieten steigen, auch die Preise für Eigentum. Gerade die Coronakrise ließ Wohnimmobilienpreise in die Höhe schnellen, zeigen aktuelle Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). In Wien beschleunigte sich der Preisanstieg für Wohnimmobilien im zweiten Quartal 2020 auf 4,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum, nach 3,9 Prozent im ersten Quartal. Außerhalb Wiens ist es noch teurer geworden: um 6,8 Prozent, nach einem Plus von 2,8 Prozent.
Die steigenden Immobilienpreise haben Folgen. In einer aktuellen Umfrage der ING Bank gab jeder fünfte Österreicher an, Probleme beim Bezahlen von Miete oder Kreditrate zu haben. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern spiegeln dabei auch die Höhen der Immobilienpreise wider. Während im Burgenland jeder Zehnte den Druck der Wohnkosten merklich spürt, ist es in Salzburg laut der Befragung jeder Dritte.