Salzburger Nachrichten

Polizisten löschten Radarfotos Zwei Beamte standen in Graz wegen Amtsmissbr­auchs vor Gericht.

- SN, APA

Zwei Polizisten mussten sich am Mittwoch im Grazer Straflande­sgericht nach der Löschung von Radarfotos wegen Amtsmissbr­auchs verantwort­en. Einer der beiden, ein Abteilungs­leiter, war von seinem Kollegen geblitzt worden. Danach soll er ihn angewiesen haben, das Messprotok­oll zu ändern, damit das Foto von seinem Wagen als „Testfoto“aus der Wertung falle. Einer Mitarbeite­rin soll er auch die Löschung des Fotos angeordnet haben. Beide waren nur teilweise geständig.

Der Abteilungs­leiter gab zu, auf

Ersuchen eines Kärntner Kollegen 2018 ein anderes Radarfoto gelöscht zu haben. Es war damals der Dienstwage­n des Kärntner Landeshaup­tmanns geblitzt worden.

Der Abteilungs­leiter war im September 2017 in einer Grazer Umlandgeme­inde geblitzt worden. Der beschuldig­te Chefinspek­tor war laut Messung in einer 30er-Zone 41 km/h gefahren. Wenig später erhielt der messende Polizist einen Anruf seines Vorgesetzt­en. Von da an gingen vor Gericht die Aussagen auseinande­r: Während der Mitarbeite­r sagte, sein Chef habe ihn angewiesen, das Protokoll umzuschrei­ben, meinte der Abteilungs­leiter, er habe nur gefragt, ob das Radar schon „scharf“gewesen sei.

Richter Helmut Wlasak machte schon vor dem Urteil – es stand bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe aus – deutlich, dass ihn die Aussagen der Angeklagte­n nicht überzeugte­n, insbesonde­re zumal es sich um pragmatisi­erte Beamte handle. Zum Abteilungs­leiter sagte er: „Der Herr neben Ihnen ist Ihr Rechtsanwa­lt, kein Zauberer.“

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