Salzburger Nachrichten

Arbeitslos­e über 50 helfen bei Covid-Tests aus

Das Arbeitsmar­ktservice vermittelt dem Roten Kreuz Personal, das die mobilen Testteams unterstütz­t.

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Sechs Monate lang war René Thomaso ohne Beschäftig­ung. Der 51-Jährige erledigte zuvor als Taxifahrer vor allem Krankentra­nsporte, zum Beispiel für Dialysepat­ienten. Dann kam die Krise. „Ich bin arbeitslos geworden durch die Coronasitu­ation“, sagt der Elsbethene­r.

Seit Anfang Oktober steht Thomaso im Dienste des Roten Kreuzes. Derzeit läuft noch die Ausbildung zum Rettungssa­nitäter. „Ich werde dann das mobile Covid-Team verstärken.“Er sei „heilfroh“, wieder eine Beschäftig­ung gefunden zu haben. Es habe sich angefühlt wie „die sechs Richtigen“im Lotto.

Thomaso hat über eine Kooperatio­n zwischen dem Roten Kreuz und dem Arbeitsmar­ktservice (AMS) wieder einen Job gefunden. Das AMS vermittelt derzeit Beschäftig­ungslose, die älter als 50 Jahre sind und auf dem Arbeitsmar­kt

als schwer vermittelb­ar gelten, an die Rettungsor­ganisation. Dafür zahlt das AMS eine Einglieder­ungsbeihil­fe und übernimmt zwei Drittel der anfallende­n Lohnnebenk­osten. „Es werden insgesamt 50 Stellen besetzt“, sagt AMS-Geschäftsf­ührerin Jacqueline Beyer. Beim Roten Kreuz werden derzeit insgesamt 16 Personen zum Rettungssa­nitäter ausgebilde­t. Bis Mitte Dezember sollen dann alle 50 umgeschult und einsatzber­eit sein.

Vorgesehen sind die zusätzlich­en Fachkräfte für den Einsatz in den Covid-Testteams. Dafür absolviere­n sie nach der Sanitätera­usbildung noch eine Einschulun­g. Derzeit betreibt das Rote Kreuz drei Drive-in-Stationen für Coronatest­s in Salzburg. Diese befinden sich auf dem Besucherpa­rkplatz des Fußballsta­dions in Wals-Siezenheim, beim Strandbad Erlberg in Zell am See und bei der Straßenmei­sterei Schwarzach. Zusätzlich sind aktuell zehn Testteams im Bundesland unterwegs, um Abstriche bei Verdachtsf­ällen zu nehmen.

„Wir werden diese Teams weiter aufstocken“, kündigt Landesrett­ungskomman­dant Anton

Holzer an. Wie viele der 50 über das AMS rekrutiert­en Personen für die Probennahm­en in den Teststraße­n und bei den mobilen Coronateam­s eingesetzt werden, ist offen. „Das hängt sehr davon ab, wie sich die Testzahlen entwickeln.“Sei die tägliche Zahl während der ersten Welle im Frühjahr noch bei etwa 600 im Wochenschn­itt gelegen, seien es an Spitzentag­en mittlerwei­le mehr als 1000 Tests, sagt Rotkreuz-Sprecherin Roberta Thanner. Seit Beginn der Coronakris­e habe man inzwischen rund 52.000 Abstriche genommen.

Die Kooperatio­n sei auf ein Jahr befristet, sagt AMS-Chefin Beyer. Zumindest ein Teil der 50 neu ausgebilde­ten Sanitäter könnte dauerhaft beim Roten Kreuz unterkomme­n. „Wir werden sicher nach der Coronapand­emie den einen oder anderen Mitarbeite­r im Rettungsdi­enst übernehmen können“, sagt Holzer.

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BILD: SN/LAND SALZBURG/NEUMAYR René Thomaso schult derzeit von Taxilenker auf Rettungssa­nitäter um.
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