Höchste Zeit für eine radikale Lösung
Was bei unseren Nachbarn funktioniert, müsste doch auch bei uns möglich sein.
Pünktlich zu den Herbstferien, von deren Befürwortern ich keinen persönlich zu kennen scheine, hat uns Frau Holle mit weißer Pracht beschenkt. Und da dies abzusehen war, sind wir am letzten goldenen Herbsttag noch einmal durch das Lärchenfeuer der Lungauer Berge geradelt. Jetzt fällt der Blick auf den verschneiten Garten und auf die Erinnerungsbilder an viele schöne Radltouren zwischen Dunkelsteiner Wald, steirisch-kärntnerischem Zirbenland, Osttirol und Oberpinzgau in diesem Sommer.
Da wir schon seit gut 15 Jahren die meisten Urlaube radelnd verbringen, ist uns aufgefallen, dass diese Art der Sommerfrische heuer einen unglaublichen Aufschwung erlebte. Auf den bekannteren Radrouten in den Tälern herrschte oft schon Kolonnenverkehr, weswegen viele in die Hügel und Berge auswichen, wo das Angebot an offiziellen Strecken mancherorts allerdings gegen null geht. Die logische Folge war, dass viele auch Strecken befuhren, die sie eigentlich nicht hätten befahren dürfen. Denn in Österreich ist das Radeln überall dort verboten, wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist. In Südtirol und Bayern ist es genau umgekehrt und es ist dort deswegen auch nicht gleich die pedalo-terroristische Anarchie ausgebrochen. Wenn man den – heuer quasi erzwungenen – Boom im Inlands-Sommertourismus verlängern will, muss man deshalb unbedingt auch bei den gesetzlichen Regelungen für Radfahrer nachbessern.
Und da wir schon eine Ministerin haben, die sowohl für Tourismus als auch für Landwirtschaft zuständig ist, ist auch ganz klar, wer hier nachdrücklich gefordert ist, schnellstmöglich eine mit Südtirol oder Bayern vergleichbare Situation zu schaffen; es ist höchste Zeit für eine rad-ikale Lösung.