Gemeinsam statt einsam!
Für AK-Präsidenten Peter Eder zeigen der Lockdown in Kuchl und das Pendlerchaos an der Grenze zu Deutschland, dass man in Zukunft besser die Vertretung der Beschäftigten in solche Maßnahmen einbinden sollte. Eine klare Absage gibt es für Retroforderungen der Wirtschaft.
Der Kuchl-Lockdown und die Testpflicht für Berufspendler nach Deutschland haben gezeigt, wie Krisenkommunikation nicht aussehen sollte. Diese massiven Einschnitte für Tausende Pendler und viele Unternehmen kamen quasi aus dem Nichts. Und warfen viele Fragen auf: Wer zahlt Beschäftigten den Verdienstentgang? Ist meine Arbeit systemrelevant, darf ich das Sperrgebiet passieren? Darf ich zum Arbeiten über die Grenze? Der Ansturm auf unsere Beratung zeigt, dass Auswirkungen auf die Beschäftigten und deren Verunsicherung grob unterschätzt wurden.
Sozialpartner: Kompetenz bei Krisenbewältigung Weitere Verschärfungen sind nicht ausgeschlossen. Wir erwarten uns dann als Arbeitnehmervertretung eine rechtzeitige Einbindung, um reagieren und informieren zu können. Denn: Aus unzähligen Gesprächen mit den Beschäftigten in den Betrieben wissen wir, wo die Menschen der Schuh drückt. Gemeinsam mit den Betriebsräten und Gewerkschaften können wir einen wichtigen Teil zur Bewältigung der Krise beitragen. GEMEINSAM ist überhaupt das Stichwort!
Gegen Retroforderungen der Wirtschaft
Mein Appell an die Vertreter der Wirtschaft: Arbeiten wir gemeinsam an der Bewältigung dieser Krise. Mit Lösungen aus der Mottenkiste werden wir die Probleme aber nicht lösen. Wenn Arbeitslosen drei Stunden zur Arbeit pendeln zugemutet werden soll, ist das eine Zumutung und schafft keine Arbeitsplätze. Nicht nachvollziehbar ist auch die x-te Forderung nach einer Sonntagsöffnung. Wenn die Menschen nicht mehr zum Ausgeben haben, nutzen die längsten Öffnungszeiten, die noch dazu die fleißigen Beschäftigten im Handel treffen, gar nichts! Und es fehlen einem die Worte, wenn ein Kuchler Unternehmen allen Ernstes andenkt, Beschäftigte an ihrem Arbeitsort einzuquartieren, um die Quarantäne auszusitzen. Dieser Arbeitgeber sollte darüber nachdenken, was diese Trennung fürs Familienleben bedeutet.
Kaufkraft stärken jetzt! Um bestmöglich aus der Krise zu kommen, braucht es jetzt die Zusammenarbeit von allen Beteiligten und einen positiven Blick in die Zukunft. Um die stark eingebrochene Kaufkraft wiederherzustellen, sind neben Investitionen der öffentlichen Hand gute Kollektivvertragsabschlüsse das Gebot der Stunde. Und: Angesichts einer immer höher werdenden Zahl von Langzeitarbeitslosen braucht es unbedingt eine Erhöhung der Netto-Ersatzrate von 55% auf 70%. So führt Arbeitslosigkeit nicht in die Armut und die Kaufkraft wird weiter gestärkt.