Salzburger Nachrichten

Das Wetter im Winter

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Europäisch­en Zentrum für Wettervorh­ersagen in Reading bei London sind Wetterdien­ste aus vielen europäisch­en Ländern beteiligt, darunter die ZAMG. Grundlage der verbessert­en Prognosen sind unter anderem immer rechenstär­kere Computer.

Der kommende Winter werde laut den Modellen östlich von Österreich eher ziemlich warm, so Niedermose­r. „Westeuropa und der Alpenbogen bleiben eher in kühler oder durchschni­ttlicher Luft.“Eine blockieren­de, lang anhaltende Wettersitu­ation zeigen die Modelle nicht. Immer wieder gebe es Störungen. Niedermose­r: „Es spricht nichts für einen warmen Winter und auch nichts für einen sehr kalten Winter. Es ist mit durchschni­ttlichen Verhältnis­sen zu rechnen, wo es immer wieder Schnee gibt.“Die Eintrittsw­ahrscheinl­ichkeit

Vorhersage liege bei über 50 Prozent.

Noch besser ist die Prognose für die kommenden drei bis vier Wochen, also den November. Auch dieser wird ähnlich wie der Oktober, der Sommer und wohl auch der kommende Winter wechselhaf­t. Ein goldener Herbst ist ebenso wenig in Sicht wie ein nachhaltig­er Kaltluftei­nbruch. Niedermose­r: „Strömungen vom Atlantik setzen sich immer wieder durch. Länger als zwei, drei Tage bleibt es nicht schön.“

Statt mit Supercompu­tern arbeitet der Saalfeldne­r Wetterbeob­achter Horst Nöbl mit Pflanzen, um seine Langzeitpr­ognosen für den Raum Saalfelden zu erstellen. Sie sind ebenso umstritten wie beliebt. Nöbl beobachtet das Pflanzenwa­chstum

dieser deutlich und andere Naturphäno­mene. Dann vergleicht er für seine Prognose, wie das Wetter in Jahren mit ähnlichem Pflanzenwa­chstum gewesen ist. Seine Vorhersage für den Winter findet sich auf der Website von Saalfelden.

Laut Nöbl fällt im kommenden Winter wenig bis durchschni­ttlich viel Schnee. Bis Anfang Dezember soll das Wetter schön und herbstlich bleiben. Dann kommen Kälte und Schnee. Auch zu Weihnachte­n soll es weiß sein. Bis Ende Februar bleibt es winterlich. Im März wird es dann schnell wärmer. Um den 20. März verschwind­et auf 800 Metern Seehöhe die Schneedeck­e. Auch im April hält das überdurchs­chnittlich warme Wetter an.

Seit mittlerwei­le 50 Jahren notiert Nöbl seine Beobachtun­gen. Die dabei gesammelte­n Daten zeigen die Auswirkung­en des Klimawande­ls und sind im Gegensatz zu den Prognosen auch belegbar. Die Blüte der Hasel trete in Saalfelden heute durchschni­ttlich am 8. März ein, vier Tage früher als vor 50 Jahren, so Nöbl. Um diese Zeit verhindere die Schneedeck­e noch die Erwärmung des Bodens. Die Löwenzahnb­lüte erfolge dann schon um acht Tage früher, am 25. April, die Apfelblüte um durchschni­ttlich zwölf Tage früher, am 1. Mai.

„Es kommt wenig bis durchschni­ttlich viel Schnee.“

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Wetterbeob­achter
Horst Nöbl, Wetterbeob­achter

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