Salzburger Nachrichten

Salzburgs Torgarant ist ein „Schnäppche­n“

Dominik Szoboszlai traf heuer noch in jedem internatio­nalen Spiel. Topclubs hoffen auf eine Verpflicht­ung des Ungarn.

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Dominik Szoboszlai hätte das Gesicht des Triumphs von Madrid werden können. Euphorisch kniete er am Dienstag im Champions-LeagueSpie­l von Red Bull Salzburg bei Atlético Madrid nach seinem Tor zum 1:1 nieder und ballte die Faust. Es war der Wendepunkt in der Partie, die von den „Colchonero­s“bis dahin mit lässiger Eleganz dominiert worden war.

Am Ende aber lag Szoboszlai wie ein geschlagen­er Boxer auf dem Rasen des Estadio Wanda Metropolit­ano, tief enttäuscht nach der 2:3-Niederlage der Bullen. Fünf Minuten vor Schluss hatte der nur um ein Jahr ältere João Félix mit seinem Tor den Bullen den verdienten Punkt noch entrissen. Szoboszlai selbst konnte das Desaster auf der Torlinie stehend nicht verhindern. „Wir haben gut gekämpft, aber wir haben nicht bis ganz zum Ende gekämpft“, stellte der ungarische Spielmache­r nach dem Schlusspfi­ff fest.

Dominik Szoboszlai, seit Sonntag 20 Jahre alt, war letztlich wieder der einzige Gewinner des Abends aufseiten des österreich­ischen Fußballmei­sters. Auch im vierten internatio­nalen Spiel der Saison hatte er getroffen. Ein Wert, der beinahe an seinen Kumpel Erling Haaland vom vorigen Herbst heranreich­t. Wie beim Norweger kursieren auch um ihn Fantasie-Ablösesumm­en. Jeder weitere spektakulä­re Auftritt auf europäisch­er Ebene treibt die Beträge nach oben, nur „Szobo“selbst lässt das kalt: „Ich schaue nicht auf Marktwerte oder Ähnliches“, erklärte er nach seinem Traumtor beim 2:2 vorige Woche gegen Lok Moskau. „Wichtig bin nicht ich, sondern ist die Mannschaft.“

Wie Seismograf­en bei einem Erdbeben schlagen jedes Mal die Social-Media-Reaktionen bei Treffern des Ungarn aus. Vor allem die Fangemeind­e des FC Arsenal sorgte am Dienstag für heftigen Betrieb bei Twitter, Facebook und Co. Mit dem Londoner Club war das Salzburger Supertalen­t schon frühzeitig in Verbindung gebracht worden. Dürftige Auftritte wie zuletzt das glückliche 2:1 in der Europa League bei Rapid Wien verstärken die Hoffnung auf eine neue Lichtgesta­lt bei den „Gunners“. „Wenn wir Szoboszlai wirklich für weniger als 40 Millionen kriegen können, wäre er das Schnäppche­n der Saison“, twitterte ein Anhänger in Anspielung auf eine entspreche­nde Klausel. „Verpflicht­et Szoboszlai gleich im Winter!“, forderten Dutzende weitere.

Der Angesproch­ene denkt indes nur an die nähere Zukunft: „Wir müssen uns jetzt wieder auf die Bundesliga konzentrie­ren, und dann auf Bayern.“Trifft er am Dienstag auch gegen den derzeit besten Club der Welt, wird man ihn nicht mehr allzu lang in Salzburg bewundern können.

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Unaufhalts­am scheint der Aufstieg von Dominik Szoboszlai.

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