Salzburger Nachrichten

Notfallpla­n für 280 Betten in den Spitälern

Die Zahl der Personen, die wegen Covid eine Spitalsbeh­andlung brauchen, ist bereits so hoch wie in der ersten Welle. Und sie wird weiter steigen.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG. 96 Personen waren am Mittwoch wegen einer Coronainfe­ktion in Salzburg in Spitalsbeh­andlung. 84 befanden sich auf der Normalstat­ion, zwölf auf einer Intensivst­ation. Derzeit befinden sich die Salzburger Landesklin­iken in Stufe 3b eines fünfstufig­en Notfallpla­ns.

Mit dem Erreichen jeder neuen Stufe müssen Betten und personelle Kapazitäte­n in den Spitälern für die Versorgung von schwer an Covid erkrankten Menschen freigemach­t werden. Derzeit gibt es in dem Notfallpla­n einen Ablauf bis Stufe 5b. Die Verantwort­lichen im Land Salzburg gehen davon aus, dass diese Stufe bald erreicht wird.

Das zeigten übereinsti­mmende Zahlen des Salzburger Infektiolo­gen Richard Greil und eines Experten der medizinisc­hen Hochschule Hannover, sagt SALK-Geschäftsf­ührer Paul Sungler. „Wir haben dem Experten die aktuellen Zahlen der Landesstat­istik gegeben und ihn gebeten hochzurech­nen, wo wir am 16. 11. stehen werden.“

Demnach werde man zu diesem Zeitpunkt 270 bis 280 Normalbett­en und 40 Intensivbe­tten für die Covid-Versorgung brauchen. Das stellt Salzburgs Spitäler vor große Herausford­erungen. Die Betten allein seien nicht das Problem. Aber für jedes Bett brauche man Personal. Und Personen, die wegen einer Coronainfe­ktion ist Spital müssten, seien besonders betreuungs­intensiv, sagt Sungler. „Mit jedem CovidBett, das wir aufmachen, schließen wir zwei normale Betten.“

Bereits jetzt habe man zwei Operations­säle gesperrt, in den nächsten Tagen sei mit weiteren Einschränk­ungen im Regelbetri­eb zu rechnen. Wenn die Berechnung der Experten eintritt und Mitte November 280 Patienten plus 40 Intensivpf­lichtige in den Spitälern seien, stünden im Landeskran­kenhaus von 33 Operations­sälen

nur noch 20 zur Verfügung. „Das bedeutet, dass wir nur noch absolute Notfälle behandeln können: Krebspatie­nten, Menschen mit Unfällen.“

Die rund 280 Betten für die Covid-Versorgung bringe man nur zusammen, weil man die leer stehende Wehrle-Privatklin­ik für Covid-Patienten rüste. Zudem würde man die gesamte HNOAbteilu­ng des Landeskran­kenhauses (Haus H) für die Coronavers­orgung verwenden.

Sollten die derzeitige­n Maßnahmen nicht greifen und die Infektions­zahlen weiter steigen, könne man noch weitere CovidBette­n schaffen. Dann müsse man aber entscheide­n, welche Patienten behandelt werden und welche nicht. „Ich möchte in Salzburg nicht in eine Situation kommen, in der Dringendes nicht operiert wird“, so Sungler.

Laut Gesundheit­sreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) geht es darum, den Spagat zu schaffen, möglichst lang den Normalbetr­ieb auf den einzelnen Abteilunge­n aufrechtzu­erhalten und gleichzeit­ig die Covid-Patienten zu versorgen. „Es ist unabdingba­r, die steigenden Fallzahlen rasch wieder in den Griff zu bekommen, um nicht die sonstigen Leistungen wieder herunterfa­hren zu müssen.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Sungler und Stöckl sehen kritische Situation im Spital.

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