Notfallplan für 280 Betten in den Spitälern
Die Zahl der Personen, die wegen Covid eine Spitalsbehandlung brauchen, ist bereits so hoch wie in der ersten Welle. Und sie wird weiter steigen.
SALZBURG. 96 Personen waren am Mittwoch wegen einer Coronainfektion in Salzburg in Spitalsbehandlung. 84 befanden sich auf der Normalstation, zwölf auf einer Intensivstation. Derzeit befinden sich die Salzburger Landeskliniken in Stufe 3b eines fünfstufigen Notfallplans.
Mit dem Erreichen jeder neuen Stufe müssen Betten und personelle Kapazitäten in den Spitälern für die Versorgung von schwer an Covid erkrankten Menschen freigemacht werden. Derzeit gibt es in dem Notfallplan einen Ablauf bis Stufe 5b. Die Verantwortlichen im Land Salzburg gehen davon aus, dass diese Stufe bald erreicht wird.
Das zeigten übereinstimmende Zahlen des Salzburger Infektiologen Richard Greil und eines Experten der medizinischen Hochschule Hannover, sagt SALK-Geschäftsführer Paul Sungler. „Wir haben dem Experten die aktuellen Zahlen der Landesstatistik gegeben und ihn gebeten hochzurechnen, wo wir am 16. 11. stehen werden.“
Demnach werde man zu diesem Zeitpunkt 270 bis 280 Normalbetten und 40 Intensivbetten für die Covid-Versorgung brauchen. Das stellt Salzburgs Spitäler vor große Herausforderungen. Die Betten allein seien nicht das Problem. Aber für jedes Bett brauche man Personal. Und Personen, die wegen einer Coronainfektion ist Spital müssten, seien besonders betreuungsintensiv, sagt Sungler. „Mit jedem CovidBett, das wir aufmachen, schließen wir zwei normale Betten.“
Bereits jetzt habe man zwei Operationssäle gesperrt, in den nächsten Tagen sei mit weiteren Einschränkungen im Regelbetrieb zu rechnen. Wenn die Berechnung der Experten eintritt und Mitte November 280 Patienten plus 40 Intensivpflichtige in den Spitälern seien, stünden im Landeskrankenhaus von 33 Operationssälen
nur noch 20 zur Verfügung. „Das bedeutet, dass wir nur noch absolute Notfälle behandeln können: Krebspatienten, Menschen mit Unfällen.“
Die rund 280 Betten für die Covid-Versorgung bringe man nur zusammen, weil man die leer stehende Wehrle-Privatklinik für Covid-Patienten rüste. Zudem würde man die gesamte HNOAbteilung des Landeskrankenhauses (Haus H) für die Coronaversorgung verwenden.
Sollten die derzeitigen Maßnahmen nicht greifen und die Infektionszahlen weiter steigen, könne man noch weitere CovidBetten schaffen. Dann müsse man aber entscheiden, welche Patienten behandelt werden und welche nicht. „Ich möchte in Salzburg nicht in eine Situation kommen, in der Dringendes nicht operiert wird“, so Sungler.
Laut Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) geht es darum, den Spagat zu schaffen, möglichst lang den Normalbetrieb auf den einzelnen Abteilungen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Covid-Patienten zu versorgen. „Es ist unabdingbar, die steigenden Fallzahlen rasch wieder in den Griff zu bekommen, um nicht die sonstigen Leistungen wieder herunterfahren zu müssen.“