Kulturnation Österreich – Ade!
Wie sehr unserer Regierung das Wohl ihres Volks „am Herzen liegt“, hat sie mit ihren jüngst beschlossenen Maßnahmen einmal mehr bewiesen. Ausgerechnet und ärgerlich die absolut unnötige Aufforderung zu totaler Rücknahme aller Konzert- und Theaterveranstaltungen. Die für deren Organisation Zuständigen werden’s schon irgendwie zu richten wissen ...
Nicht nur, dass sich ein Land, das angeblich auch Kultur auf seine Fahnen geheftet hat, damit der Lächerlichkeit preisgibt. Alle, die dafür ihr Herzblut hergeben und bewiesen haben, wie unter Handhabung der geforderten strengen Auflagen dennoch gearbeitet und ohne Nachwirkungen präsentiert werden kann, wird einfach vor den Kopf gestoßen.
Ihnen und dem Publikum, dem Kultur Lebensqualität bedeutet, erweist die Politik einen immensen Bärendienst. Roms Kaiser wussten einst nach der Devise „panem et circensis“zu handeln: Wenn’s mit den zeitlich geforderten Ausgangsbeschränkungen nicht konform ginge, hätten sich sicherlich andere Beginnzeiten finden lassen. Und wenn ein „Jungspund“als Bundeskanzler meint, derartiges sei ohnedies nur für „Kulturverliebte“, beweist mir nur, wie wenig ihm persönlich daran liegt. Ich habe persönlich über 50 Jahre daran intensiv teilgenommen – wann war er wohl selbst das letzte Mal aus freien Stücken und ohne offiziellen Anlass in Oper, Theater oder Konzert?
Es fehlt einfach am logischen Beweis, dass allein derart totales Niederfahren richtig ist. Nachdenken darüber, ob nicht andere als ebensolche von mutmaßlich Schreibtischtätern geforderte einschneidende Maßnahmen auch positive Ergebnisse erbrächten, hätte durchaus nicht geschadet. Aber es ist ja viel einfacher, gleich als Ganzes das Kind mit dem Bade auszuschütten!
Horst-Erwin Reischenböck