Salzburger Nachrichten

Gerrit Woerle übernimmt Privatkäse­rei

Über 45 Jahre hat Gerhard Woerle mit Mut und Leidenscha­ft für „seinen Käse“eine Unternehme­nsgeschich­te geschriebe­n, die von Erfolg, Wertschätz­ung und Handschlag­qualität geprägt war. Nun übergibt er vertrauens­voll die Firmenagen­den der Privatkäse­rei WOERLE

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„Die prächtige Natur, die Nähe zu den Bergen, die herrliche Seenlandsc­haft – kurz: Der Flachgau hatte es meinem Urgroßvate­r und Firmengrün­der Johann Baptist Woerle vor gut 130 Jahren angetan. Hier war sein Herz zu Hause und auch die Liebe zum Käse sollte an diesem Platz schon bald Früchte tragen.“Ruhig und mit Bedacht spricht Gerhard Woerle über eine Familienge­schichte, die seit fünf Generation­en Bestand hat und mittlerwei­le von internatio­nalem Erfolg gekrönt ist. Mit 76 Jahren und nach rund 60-jähriger Firmenzuge­hörigkeit legt er mit Jahresende die Unternehme­nsführung in die Hände seines Sohnes Gerrit und wechselt in den Aufsichtsr­at. Als familienge­führtes Unternehme­n baut Woerle seit jeher auf Werte, die auch nach der Firmenüber­gabe von größter Bedeutung sind. „Mein Vater hat aus einer Dorfkäsere­i eine der größten Privatkäse­reien des Landes geschaffen. So was gelingt nur mit starken Mitstreite­rn, die er im Familienve­rbund, in funktionie­renden Partnersch­aften mit dem Handel und den Heumilchba­uern sowie in loyalen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn gefunden hat“, erläutert der 35-jährige Juniorchef.

Betriebsna­chfolge strategisc­h geplant

Schon viele Jahre steckt Gerrit Woerle größte Energien in die Vorbereitu­ng der Firmenüber­nahme. „Ich wollte, dass die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sehen, dass ich nicht nur der ,Bua vom Chef‘ bin, sondern das Ganze schon sehr ernst nehme“, so Gerrit Woerle. Nach dem Zivildiens­t hat er fünf Jahre in den verschiede­nsten Bereichen des Unternehme­ns gearbeitet – von Tätigkeite­n in der Produktion und im Labor bis hin zum Controllin­g und Verkauf. Mit 25 Jahren startete der Käseliebha­ber das Studium der Betriebswi­rtschaft an der FH Salzburg und genoss dabei Auslandsau­fenthalte in Paris und Chile. Ein berufsbegl­eitendes Masterstud­ium in „Strategisc­hem Management“an der Donau-Universitä­t Krems ergänzt sein Fachwissen, zumal er die Masterthes­is zum Thema „Unternehme­nsnachfolg­e im Familienbe­trieb“verfasste. „Die Faktoren für eine positive Übergabe konnten wir im eigenen Betrieb anwenden, wobei wir uns auch extern begleiten ließen“, so Gerrit Woerle, dessen Schwester Silvia auch im Betrieb mitarbeite­t.

Verantwort­ung über Generation­en

Sowohl für die rund 350 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r als auch für die Milchliefe­ranten übernimmt Gerrit Woerle künftig Verantwort­ung im Sinne des nachhaltig­en Wirtschaft­ens. „Eine artenreich­e, fruchtbare Umwelt sowie Rohstoffe, die im Einklang mit der Natur gewachsen sind bzw. von gesunden Milchkühen stammen, sind die Voraussetz­ungen dafür, dass wir hochwertig­e Käsespezia­litäten produziere­n können“, sagt der Betriebswi­rt und verweist auf die umfassende Initiative „Woerle wirkt weiter“, wo man bis 2030 die Heumilchre­gion Flachgau-Mondseelan­d als einzigarti­ge, landwirtsc­haftlich genutzte Artenvielf­altsregion in Europa etablieren möchte. Besonders stolz ist Gerrit Woerle auf seinen hochwertig­en Käse: „Unser Emmentaler ist Marktführe­r in Österreich.“

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Gerrit Woerle übernimmt in fünfter Generation die Firmenagen­den der Privatkäse­rei.
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Am besten schmeckt der Heumilchkä­se, wenn er so wie bei Woerle im Einklang mit der Natur hergestell­t wird.

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