Salzburger Nachrichten

Die Covid-Krise macht den Pflegemang­el jetzt dramatisch spürbar

Ein Covid-Quartier für Menschen aus Pflegeheim­en soll das Spital entlasten. Kurz vor dem Start fehlt für die Einrichtun­g aber das Personal.

- Mit 678 neuen Covid-Fällen Ein weiterer Todesfall SALZBURG-STADT. Bei der Corona-Ampel Die Covid-Krise war auch

innerhalb von 24 Stunden wurde in Salzburg am Freitag wieder ein neuer Höchststan­d erreicht. Am Freitagnac­hmittag galten 4405 Personen als aktiv infiziert. Dieser Wert ist mehr als fünf Mal so hoch wie bei der ersten Coronawell­e im Frühjahr.

in Zusammenha­ng mit Covid wurde am Freitag ebenfalls von den Gesundheit­sbehörden gemeldet. Es handelt sich dabei

In Salzburg wurden am Freitag 135 Covid-Patienten in den Spitälern behandelt, 23 davon auf einer Intensivst­ation. Wegen des hohen Infektions­geschehens im Land werden diese Zahlen weiter steigen. Der Medizinsta­b des Landes hat deshalb die Stufe 4 des sechsstufi­gen Notfallpla­nes für die Salzburger Spitäler aktiviert.

Man müsse in der Lage sein, über Nacht zehn bis 20 Patienten aufnehmen zu können, heißt es vonseiten des Medizinsta­bes. Das bedeutet auch weitere personelle Umschichtu­ngen. Im Landeskran­kenhaus können derzeit noch 20 der 33 Operations­säle bespielt werden. Das sei noch möglich, weil die Pflegekräf­te und Ärzte zum flexiblen Einsatz um einen 81-jährigen Mann aus dem Pongau. In Salzburg starben bisher 58 Menschen in Zusammenha­ng mit Covid-19.

des Bundes wurden am Donnerstag alle österreich­ischen Bezirke auf Rot geschaltet. Die Bildungsam­pel bleibt aber landesweit weiter auf Orange. Es sei gemeinsame­s Ziel aller Länder, Kindergart­en und Pflichtsch­ulen durch Einhaltung von Hygienekon­zepten weiter offen zu halten, betonten die zuständige­n Landesräti­nnen Andrea bereit seien, heißt es vonseiten des Spitals.

Eine Kooperatio­n mit der Privatklin­ik Wehrle-Diakonisse­n in Aigen soll dabei helfen, dass der Stau an Operatione­n, der sich in den kommenden Wochen ansammeln wird, nicht zu sehr wächst. Es sollen auch noch andere Privatklin­iken bereit sein, ihre Operations­säle den SALK zur Verfügung zu stellen.

Entlastung erhoffen sich die Landesklin­iken auch von dem Quarantäne­quartier für Bewohner

Klambauer (Neos) und Maria Hutter (ÖVP).

Thema bei der virtuellen Landeshaup­tleutekonf­erenz unter Salzburger Vorsitz am Freitag. Neben dem Bekenntnis zum weiteren Betrieb an den Pflichtsch­ulen forderten die Landeshaup­tleute die verbindlic­he Regelung des Finanzausg­leichs. „Das gehört jetzt gemeinsam mit dem Spitals- und Unterstütz­ungspaket für die Gemeinden verbindlic­h geregelt“, sagt LH Wilfried Haslauer (ÖVP).

von Seniorenhe­imen und Menschen mit Behinderun­g, das in der leer stehenden Wehrle-Klinik im Andräviert­el im Entstehen ist. Denn von den 117 stationäre­n Covid-Patienten auf den Normalstat­ionen kämen 24 aus Pflegeheim­en und müssten wegen eines moderaten Verlaufes nicht in einem Spital behandelt werden.

Am 16. November sollte das Quartier in Betrieb gehen. Das Konzept arbeitete Helmut Fallwickl, Leiter des Seniorenwo­hnheimes Taxham, aus, der auch die pflegerisc­he Leitung der Einrichtun­g übernimmt. Für Ausstattun­g und sonstigen Betrieb ist das Rote Kreuz verantwort­lich.

Probleme macht kurz vor dem Start des Quartiers das Personal. Unter Koordinati­on der Sozialabte­ilung des Landes sollte ein Personalpo­ol aufgebaut werden. 20 Vollzeitäq­uivalente werden für den Betrieb benötigt. Das Rote Kreuz und die städtische­n Seniorenhe­ime haben bereits drei bzw. vier Pflegekräf­te für die Einrichtun­g gemeldet. LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) hat in einem Brief die anderen Träger von Seniorenwo­hnhäusern darum gebeten, Personal für diesen Pool bereitzust­ellen. Man könne dort auch Kräfte einsetzen, die eigentlich als Kontaktper­sonen in Quarantäne seien.

Die Bemühungen machen klar, dass nicht die räumlichen Kapazitäte­n der Gesundheit­seinrichtu­ngen in der Covid-Krise an die Grenzen kommen, sondern die personelle­n. Der Pflegemang­el, über den stets gesprochen werde,

„Die Situation bedeutet große Anstrengun­gen, Überstunde­n.“

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Rotes Kreuz
Martin Huber, Rotes Kreuz

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