„Ich schiebe die Verantwortung nicht ab“
Heinrich Schellhorn (Grüne) ist in der Regierung für den Bereich Seniorenheime und Pflege zuständig. Händeringend wird Personal für ein Ausweichquartier für positiv getestete Senioren gesucht. Die Zeit drängt.
SN: Was läuft schief in Ihrem Krisenmanagement, wenn
Sie keine 20 Pflegekräfte für ein Quarantänequartier finden?
Schellhorn: Das ist die falsche Frage. Die Einrichtung Wehrle dient der Entlastung des Spitals und gleichzeitig der Seniorenwohnheime. Zuständig für das Wehrle ist die Gesundheitsabteilung, weil es ein Quartier nach dem Epidemiegesetz ist. Unsere Aufgabe als Sozialressort ist es, bei der Akquise der Pflegekräfte zu helfen.
SN: Sie können die Verantwortung nicht auf ein anderes Ressort schieben.
Das tue ich nicht. Ich habe nur die Zuständigkeiten erwähnt.
SN: Stöckl hat als Spitalsreferent vorangetrieben, dass es ein solches Quarantänequartier überhaupt gibt. Wäre das nicht Ihre Aufgabe?
Es ist im gemeinsamen Interesse. Christian Stöckl und ich sind da ein bewährtes Team, das geht Hand in Hand. Das Interesse aus Sicht der Seniorenwohnhäuser ist es, dass die Infektionsketten unterbrochen werden. Da sind wir nach wie vor erfolgreich, weil die Situation relativ stabil ist. Wir haben mit heutigem Tag 52 positive Covid-Bewohner in den Häusern und 28 in der Klinik.
SN: Aber die Letztverantwortung tragen Sie als Soziallandesrat.
Die tragen wir gemeinsam. Und wir bemühen uns auch gemeinsam, dass das Quarantänequartier Wehrle ins Rennen geht.
Aber es ist nicht so leicht, Personal zu akquirieren. Die Träger sind ja selbst am Limit.
SN: Jeder Politiker hat gewusst, dass eine zweite Infektionswelle kommt. Was haben
Sie im Sommer gemacht?
Das Quartier Wehrle ist seit drei Wochen in Vorbereitung, der Mietvertrag wird erst jetzt unterschrieben. Und das Quartier ist eine Folge der Politik der Salzburger Landeskliniken. Dort wurde das entschieden.
SN: Aber warum gab es keine bessere Vorbereitung auf die zweite Covid-Welle?
Es wurde die Vorgehensweise geändert. Jetzt schaut man, dass die Covid-Plus-Bewohner rasch aus den Heimen herauskommen und gleichzeitig die Kliniken in ihrer Funktionalität erhalten bleiben. Deshalb gibt es jetzt die Notwendigkeit für ein Ausweichquartier.
SN: Wie viele Pflegekräfte werden für das Quartier
Wehrle noch benötigt?
Die Hälfte haben wir ungefähr, also zehn von rund 20.
SN: Ansonsten kann nicht aufgesperrt werden?
Das kriegen wir schon hin. Ich bin zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen. Alle Träger haben ihre Bereitschaft erklärt.
SN: Die SPÖ wirft Ihnen unmotiviertes Verhalten vor, weil Sie die Verantwortung an die Träger abschieben.
Wie motiviert sind Sie?
Ich bin voll motiviert. Das ist ja lächerlich. Ich schiebe die Verantwortung nicht ab. Wir brauchen die Träger. Das müssen wir gemeinsam meistern.