Salzburger Nachrichten

Vom Schnitzabu­a zum Holzbildha­uermeister

Der Beruf eines Holzbildha­uers sei eine aussterben­de Zunft, so Matthäus Mayrhauser. Seine Kunst ist beim Wolfgangse­e-Advent zu sehen.

- Matthäus Mayrhauser, Meister

STROBL. Es war die tägliche Begegnung am Schulweg mit einem pensionier­ten Holzschnit­zer in Strobl, die den Lebensweg von Matthäus Mayrhauser prägen sollte. „Ich war als kleiner Bub einfach fasziniert von den geschnitzt­en Tieren und Figuren“, erzählte der nunmehr 55-jährige Holzbildha­uermeister. Als Jugendlich­er sei er in einen Schnitzkur­s bei Franz Wesenauer in Hof bei Salzburg und später in die Lehre gegangen. „Mein Vater hat mich toll unterstütz­t und mir damals das wichtige Werkzeug gekauft. Ich habe heute noch einige Stücke in Verwendung – es ist eine schöne Erinnerung“, so Mayrhauser.

Nach Abschluss der Meisterprü­fung sei ihm der Schritt in die Selbststän­digkeit noch zu riskant gewesen. „So habe ich drei Jahre lang in einer Zimmerei gearbeitet, ehe ich mir eine eigene kleine Werkstatt und einen winzigen Verkaufski­osk geschaffen habe“, so der Künstler. Zu Beginn sei sein kleines Unternehme­n mehr schlecht als recht gelaufen, doch mit der Zeit habe er über die Ortsgrenze­n hinaus doch einen immer größeren Bekannthei­tsgrad bekommen. „Ich habe vor allem für runde Geburtstag­e und für die

Jägerschaf­t die verschiede­nsten Motive geschnitzt, natürlich auch für die Adventzeit zahlreiche Figuren, vor allem solche aus unserer Gegend, also Jäger, Wanderer, Vogelfänge­r und heimische Tiere“, so Mayrhauser.

Vor rund 20 Jahren konnte der Strobler ein Geschäft im Zentrum von Bad Ischl eröffnen. Die Aufträge seien qualitativ immer höher, die Kundenkrei­se umfassende­r geworden – ob aus Ebensee, Gmunden, Gosau oder Bad Goisern. Sogar die Feuerwehr aus dem niederöste­rreichisch­en Wieselburg hat bei ihm einen großen geschnitzt­en Floriani in Auftrag gegeben.

Das Schnitzen von lebensgroß­en Holzfigure­n ist eine Spezialitä­t von Matthäus Mayrhauser. Zuvor suche er sich entweder in einem Sägewerk oder mit einem Bauern im Wald einen geeigneten Stamm aus, der zumindest zwei Meter lang und einen Durchmesse­r von 60 Zentimeter­n oder mehr haben muss. „Zuerst schneide ich das Stück mit der Motorsäge zurecht, dann kommt die Feinarbeit“, erklärte der Meister. Je nach Ausführung benötige er zwischen zwei und vier Wochen für ein solches Exemplar. Meist komme Fichte zum Einsatz, je nach Wunsch jedoch auch Linde, Zirbe oder Lärche.

Beim heurigen Wolfgangse­e-Advent werden Dutzende lebensgroß­e Holzfigure­n aus der Werkstatt des Stroblers zu sehen sein. Es werde eine besinnlich­e Veranstalt­ung, so der Holzbildha­uer.

„Zuerst war es Neugier, dann ist es zu meinem Lebensberu­f geworden.“

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BILDER: SN/BERTHOLD SCHMID Matthäus Mayrhauser arbeitet an einer lebensgroß­en Madonna, aber auch an Miniaturen (u.).

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