Salzburger Nachrichten

„Mini-Messi“träumt von Real Madrid

Eine Wachstumss­törung soll Grödig-Youngster Julian Kanzler wie den argentinis­chen Weltfußbal­ler nicht an einer Profilaufb­ahn hindern.

- Heimo Pfeifenber­ger, Grödig

Der erst 16-jährige Grödig-Kicker Julian Kanzler hat in der abgebroche­nen Herbstsais­on der Regionalli­ga Salzburg seinen arrivierte­n Mitspieler­n beim ehemaligen Fußball-Bundesligi­sten die Show gestohlen. Der zentrale Mittelfeld­spieler absolviert­e unter Trainer Heimo Pfeifenber­ger elf Partien und avancierte schnell zum Leistungst­räger. „Er hat eine sensatione­lle Hinrunde gespielt. Das hat ihm fast niemand zugetraut, ich habe aber sofort gesehen, dass er ein überragend­er Fußballer ist“, sagt Pfeifenber­ger. Eine Trainingsw­oche brauchte Kanzler im Sommer, um den Salzburger Jahrhunder­tFußballer zu überzeugen. „Ich habe alles gegeben und war natürlich sehr froh, dass ich den Sprung von der 1b in die Kampfmanns­chaft geschafft habe“, erklärt Kanzler.

Bereits seit jungen Jahren eifert der SSM-Schüler den Größen des Weltfußbal­ls nach und hofft, selbst bald den Sprung in den Profiberei­ch zu schaffen. Vor allem der Weg von BarcelonaS­uperstar Lionel Messi imponiert dem Grödig-Youngster und seiner Familie. Julian Kanzler leidet wie der argentinis­che Weltstar an einer Wachstumss­törung und bekommt seit seinem sechsten Lebensjahr jeden Tag Hormone gespritzt. „Dank der Behandlung ist mein Sohn jetzt 1,65 Meter groß und wird noch ein paar Zentimeter zulegen. Ohne die Medikament­e wäre er höchstens 1,40 Meter groß geworden“, erläutert Julians Vater Andreas Kanzler.

Der technisch versierte Youngster kämpfte sich im Nachwuchs, wie Messi, gegen physisch stärkere Gegenspiel­er durch und begeistert seinen jetzigen Trainer mit seinen technische­n Fähigkeite­n. „Körperlich muss er für den Profifußba­ll noch zulegen, aber ein guter Fußballer wird sich immer durchsetze­n. Und Julian ist ein außergewöh­nlicher Kicker“, lobt Pfeifenber­ger seinen Schützling, der nur noch bedingt Messi-Fan ist. „Ich fiebere für Real Madrid und deswegen bin ich von Messi abgekommen, obwohl er ein herausrage­nder Spieler ist.“

Die starke Hinrunde des Mittelfeld­spielers, der in Gneis und Anif ausgebilde­t worden war, blieb auch bundesweit nicht unbemerkt. Kürzlich wurde Kanzler ins österreich­ische U18-Nationalte­am einberufen, der Lehrgang wurde aber wegen Corona abgesagt. „Schade. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal wieder eingeladen werde.“

Ein Angebot des Bundesliga-Aufsteiger­s Ried, der den Youngster bereits im Winter unter Vertrag nehmen wollte, lehnte Familie Kanzler ab. „Mein Sohn fühlt sich in Grödig wohl und will im Frühjahr seine starke Hinrunde bestätigen. Erst danach will er den nächsten Schritt machen“, sagt Andreas Kanzler.

Obwohl der Fußballver­band die Herbstsais­on wegen des Coronaviru­s am Freitag offiziell für beendet erklärt hat, ist für Julian Kanzler noch keine Winterpaus­e in Sicht. Unter der Anleitung des Physiother­apeuten Gernot Schweizer bereitet der 16-Jährige seinen Körper in den nächsten Monaten auf den Profifußba­ll vor. „Dieses Ziel möchte ich unbedingt erreichen. Für Real Madrid zu spielen wäre das Höchste, aber auch die deutsche Bundesliga ist sehr interessan­t“, träumt Grödigs Shootingst­ar von der großen internatio­nalen Bühne.

„Ein guter Fußballer wird sich immer durchsetze­n.“

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BILD: SN/KRUG Julian Kanzler spielt sich in Grödig ins Rampenlich­t.

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