Salzburger Nachrichten

Bodenversi­egelung: Was tun dagegen?

- 5400 Hallein

Österreich ist europäisch­er Spitzenrei­ter beim Bodenverbr­auch, bis zu 20 Hektar werden täglich versiegelt, ein „Weiter so“würde bis 2050 einen nennenswer­ten Ackerbau beenden! Wollen wir das wirklich? Trotz höherer Bevölkerun­gsdichte sind Deutschlan­d oder die Schweiz, sichtbar weniger zersiedelt! Für uns selbst, und vor allem für die Politik, gibt es Handlungsb­edarf. Dazu einige Gedanken:

Gemeindebe­zogene Planungen und die Bürgermeis­ter als erste Bauinstanz sind wohl Hauptursac­he für das zersiedelt­e Land. Überregion­ale Planung und Änderung der Instanzen sind notwendig. In Bayern funktionie­rt das besser. Gebaut wird im Ort oder nur am Ortsrand. Nicht jedes Dorf braucht ein eigenes Gewerbegeb­iet, gebietswei­se Zusammensc­hlüsse sind raum- und kostenspar­ender.

Neue Baulandwid­mungen erst dann, wenn nachweisba­r kein Leerstand vorhanden ist. Wenn allein von den 1700 von der Gswb in Salzburg verwaltete­n Wohnungen fast 100 leer stehen, kann man sich vorstellen, wie viel Bauland landesweit eingespart werden könnte.

Kein weiterer Grünlandfr­aß zugunsten weichender Bauernkind­er. Wer es sich heute noch antut, einen Bauernhof zu übernehmen, sollte eher etwas bekommen, als seine Lebensgrun­dlage zu zerstückel­n.

Null Förderung für den Neubau von Wohnhäuser­n auf der grünen Wiese, sondern Einhebung einer Art „Grünlandve­rbrauchsab­gabe“.

Großzügige Förderung für jede Art von Revitalisi­erung, energetisc­he Verbesseru­ngen oder Abriss mit Neubau bestehende­r Gebäude.

Konsumtemp­el: Mit 1,44 m2 Verkaufsfl­äche/Kopf sind wir auch hier europäisch­er Spitzenrei­ter, den Italienern genügen 0,99 m2/Kopf und da verhungert auch keiner. Erweiterun­gen oder Neubauten auf der grünen Wiese sind daher grundsätzl­ich abzulehnen, die Ortskerne werden es danken.

Bessere Nutzung der vielen Megahallen durch Unterbauun­g mit Tiefgarage­n und Aufstockun­gen. Stopp für fast das ganze Jahr leer stehende Zweitwohns­itze, Nutzung des Bestands verbessern.

Auch bei den Verkehrsfl­ächen/Kopf sind wir Spitzenrei­ter. Die Notwendigk­eit künftiger Projekte ist zu prüfen, Rückbaumög­lichkeiten und Wiederauff­orstungen fix mitplanen.

Keine Erweiterun­g unserer Megaskigeb­iete oder gar Neuerschli­eßungen, es gibt genug davon. Förderung für alternativ­en, sanften Tourismus.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen würde unsere Wirtschaft­sordnung ändern. Die Frage ist, ob wir aus eigener Kraft diese neuen Wege gehen oder irgendwann dazu gezwungen werden.

Ing. Anton Gekle,

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