Schlag gegen die Mafia
Clans waren in blutigem Mafia-Krieg. Experte warnt vor Geschäften krimineller Organisationen in Zeiten der Coronakrise.
Die italienische Polizei ging gegen drei Clans der organisierten Kriminalität in Foggia (Apulien) vor. Fast 40 Verdächtige wurden festgenommen. Die Gruppen der Foggia-Gesellschaft hätten sich in einem „blutigen MafiaKrieg“um Vorherrschaft und Kontrolle illegaler Geschäfte gegenübergestanden, teilte die Polizei am Montag mit. „Die FoggiaMafia ist zum obersten Feind des Staates geworden“, sagte der ermittelnde Staatsanwalt der AntiMafia-Polizei. Die Festgenommenen sollen zur Spitze der Clans gehören. Den Beschuldigten aus 15 italienischen Provinzen werden unter anderem die Beteiligung an einer Mafia-Vereinigung, Erpressung und Drogenhandel vorgeworfen. Die Mafia habe für ihre Machenschaften kaum einen Wirtschaftsbereich ausgelassen, vom Wochenmarkt bis zu Bestattungsunternehmen und Pferderennen, hieß es.
Zuvor hatte Nicola Gratteri, Staatsanwalt in Kalabrien, in einem Interview mit „La Stampa“gewarnt, dass die Mafia Profit aus der Coronapandemie schlage. „Das Geld der Mafia ist längst zum Sauerstoff der legalen Wirtschaft geworden“, sagte der Experte. Es bestünden immer engere Verstrickungen zwischen Mafia, Politik, Unternehmen und Finanz. Oft seien die Grenzen nicht erkennbar, sagte Gratteri. Er ist Autor des am Dienstag erscheinenden Essays „Ossigeno illegale“(Illegaler Sauerstoff) über die Wege, mit denen die Mafia aus der Coronakrise Profit schlägt. Darin hebt Gratteri die große Anpassungsfähigkeit mafiöser Organisationen hervor. „Es ist jetzt einfach, Unternehmen in der Krise zu übernehmen und Geld in den Drogenhandel zu investieren. In heiklen Zeiten wie diesen floriert die Mafia, die Geld zum Investieren hat“, sagte Gratteri. Die Mafia sei stets für neue Situationen offen.