Handel schließt, Bayern buhlen um Kundschaft aus Salzburg
Für knapp drei Wochen bleibt der Handel in Österreich auf Grundlage der Covid-19-Notmaßnahmenverordnung geschlossen. Ausgenommen sind Lebensmittelgeschäfte. Im angrenzenden bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land sind die Läden hingegen offen – sofern entsprechende Hygienemaßnahmen umgesetzt werden.
Ein dort ansässiges Modegeschäft ködert seit einigen Tagen Kunden aus Österreich mit einem „Bonus“in Höhe von 30 Euro. Die Aktion soll weiterlaufen, obwohl hierzulande ab sofort die verschärfte Ausgangsregelung das Verlassen des privaten Wohnraums rund um die Uhr beschränkt – mit einigen Ausnahmen wie für berufliche Tätigkeiten und sportliche Aktivitäten. Ausgenommen ist auch die „Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse des täglichen Lebens“. Darauf beruft sich der Geschäftsleiter des Unternehmens, der auch darauf verweist, dass die Grenze offen sei. „Es muss jeder für sich entscheiden, ob eine Hose, eine Jeans, ein Sakko oder ein Weihnachtsgeschenk ein triftiger Grund ist.“
Johann Höflmaier, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer, missfällt die Aktion. „Da fehlen mir die
Worte für eine solche werbliche Maßnahme.“Die Botschaft sei „völlig unverständlich und deplatziert“. Dass Salzburger im Vorweihnachtsgeschäft nach Bayern ausweichen, hofft Höflmaier dennoch nicht. „Das würde der rechtlichen Situation schon entgegenstehen“, sagt er unter Verweis auf die geltenden Ausgangsbeschränkungen. „Normalerweise gehört jeder gestraft, der da hinüberfährt.“
Die Polizei, die am vorerst letzten Öffnungstag des Handels in Salzburg am Montag verstärkt die Einhaltung von Hygienemaßnahmen kontrollierte, will „im Rahmen unseres Auftrags“die Situation im Auge behalten. Mit Überprüfungen an der Grenze sei jedenfalls nicht zu rechnen. „Wir werden nicht den ehemaligen Zoll ersetzen“, heißt es.
„Normalerweise gehört jeder gestraft, der da hinüberfährt.“