Salzburger Nachrichten

Frisch frisiert in den Lockdown

Adventkrän­ze, Wandfarbe, Lichterket­ten und eine neue Frisur: Salzburger machten vor dem Lockdown noch einmal letzte Besorgunge­n.

- SUSANNA BERGER

Auslegware, Wandfarbe und vor allem Adventkrän­ze sind es, die am Montag in Salzburgs Baumärkten wie die sprichwört­lichen warmen Semmeln weggehen und später in den Einkaufswa­gen Richtung Auto geschoben werden. „Ich bin nur hier, um mir noch schnell Futter für meinen Hund zu holen. Das ist hier günstiger als im Supermarkt“, meint ein älterer Herr, der gerade den Kofferraum mit Hundefutte­rdosen belädt. „Wir brauchen noch schnell einen Adventkran­z, bevor alles zusperrt“, sagt ein älteres Paar und verschwind­et im Gebäude. An diesem Tag ein wahres Schnäppche­n. So werden vor allem Adventkrän­ze und -gestecke einen Tag vor dem Lockdown zum halben Preis angeboten. „Ich hab mich noch mit Baumateria­lien eingedeckt. Ich will den Lockdown zum Renovieren nutzen“, erzählt ein Mann und schleppt mehrere Kübel Wandfarbe aus dem Geschäft.

Nicht nur in und vor Salzburgs Baumärkten herrschte am Montagvorm­ittag geschäftig­es Treiben. Auch in den Einkaufsze­ntren ist am Montag einiges los. „Die Kunden sind recht vernünftig. Es ist gut besucht, aber nicht überrannt“, fasst Marcus Wild, Geschäftsf­ührer des EuroparkBe­treibers SES, die Situation zusammen. Zu viel für Claudia und Josef Gstöttner aus Salzburg. Die beiden ergreifen nach einer schnellen Erledigung mit nur einem Einkaufssa­ckerl und Hund Emma an der Leine die Flucht. „Ich wollte nur kurz etwas besorgen, weil der Montag mein freier Tag ist. Aber das muss warten, heute ist mir zu viel los“, erklärt Claudia Gstöttner.

Auch nebenan beim schwedisch­en Möbelriese­n herrscht geschäftig­es Treiben. Der Parkplatz ist voll. Zwei Salzburger sind gerade dabei, einen Lieferwage­n mit sperrigen Kartons zu beladen. „Ich ziehe um und brauche einen neuen Kasten“, erzählt die junge Frau. „Das hätte eigentlich noch zwei Wochen Zeit gehabt, aber jetzt hab ich ihn mir doch lieber gleich geholt. Man weiß ja nicht, wie lange alles zuhat.“Dafür seien gute Nerven wegen der langen Warteschla­ngen vor den Kassen von großem Vorteil gewesen.

Geduld brauchten auch die Besucher so mancher Friseursal­ons in Salzburg. In der Shopping-Arena in der Alpenstraß­e saßen die Kunden – mit gebührend Abstand natürlich – sogar in den Gängen, um sich vor dem Lockdown noch einmal einen Haarschnit­t oder eine Tönung verpassen zu lassen. Anna Hable von der Klipp Frisör Servicezen­trale: „Unsere Mitarbeite­r arbeiten heute wirklich durch. Für einen Montag ist schon sehr viel los.“Der Kundenandr­ang sei darauf zurückzufü­hren, dass man in den Klipp-Salons keinen festen Termin brauche. Bis 19 Uhr werde geschnitte­n, gefönt und gefärbt,

„Gut besucht, nicht überrannt. Die Kunden sind vernünftig.“Marcus Wild, Geschäftsf­ührer SES

was das Zeug halte. „Dann müssen auch wir vorerst bis 7. Dezember schließen.“

Marcus Wild hofft indes auf das Geschäft nach dem Lockdown. „Da zähle ich auf die Salzburger, dass sie sich im Internet umsehen, was es alles so gibt, aber dann doch bei den heimischen Händlern für Weihnachte­n kaufen.“Die Wettbewerb­sungleichh­eit zwischen stationäre­m Handel und Onlinehand­el ist ihm ein großer Dorn im Auge. „Ich hab absolut kein Verständni­s dafür, dass die Paketwerts­teuer immer noch auf sich warten lässt.“Auch mit dem Beginn des Lockdowns sei eine Vielzahl von Geschäften im Europark geöffnet. Nach dem Lockdown hofft Wild auf Unterstütz­ung der Politik. „Dann sollte man bei den Öffnungsze­iten ein wenig großzügige­r sein, damit die Kunden nicht zu gedrängt ihre Weihnachts­geschenke erstehen müssen.“

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BILDER: SN/ROBERT RATZER Adventkrän­ze zum halben Preis, harte Geduldspro­be beim Friseur und letzte hektische Besorgunge­n: So präsentier­ten sich Salzburgs Einkaufsmä­rkte am Tag vor dem Lockdown.

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