Frisch frisiert in den Lockdown
Adventkränze, Wandfarbe, Lichterketten und eine neue Frisur: Salzburger machten vor dem Lockdown noch einmal letzte Besorgungen.
Auslegware, Wandfarbe und vor allem Adventkränze sind es, die am Montag in Salzburgs Baumärkten wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weggehen und später in den Einkaufswagen Richtung Auto geschoben werden. „Ich bin nur hier, um mir noch schnell Futter für meinen Hund zu holen. Das ist hier günstiger als im Supermarkt“, meint ein älterer Herr, der gerade den Kofferraum mit Hundefutterdosen belädt. „Wir brauchen noch schnell einen Adventkranz, bevor alles zusperrt“, sagt ein älteres Paar und verschwindet im Gebäude. An diesem Tag ein wahres Schnäppchen. So werden vor allem Adventkränze und -gestecke einen Tag vor dem Lockdown zum halben Preis angeboten. „Ich hab mich noch mit Baumaterialien eingedeckt. Ich will den Lockdown zum Renovieren nutzen“, erzählt ein Mann und schleppt mehrere Kübel Wandfarbe aus dem Geschäft.
Nicht nur in und vor Salzburgs Baumärkten herrschte am Montagvormittag geschäftiges Treiben. Auch in den Einkaufszentren ist am Montag einiges los. „Die Kunden sind recht vernünftig. Es ist gut besucht, aber nicht überrannt“, fasst Marcus Wild, Geschäftsführer des EuroparkBetreibers SES, die Situation zusammen. Zu viel für Claudia und Josef Gstöttner aus Salzburg. Die beiden ergreifen nach einer schnellen Erledigung mit nur einem Einkaufssackerl und Hund Emma an der Leine die Flucht. „Ich wollte nur kurz etwas besorgen, weil der Montag mein freier Tag ist. Aber das muss warten, heute ist mir zu viel los“, erklärt Claudia Gstöttner.
Auch nebenan beim schwedischen Möbelriesen herrscht geschäftiges Treiben. Der Parkplatz ist voll. Zwei Salzburger sind gerade dabei, einen Lieferwagen mit sperrigen Kartons zu beladen. „Ich ziehe um und brauche einen neuen Kasten“, erzählt die junge Frau. „Das hätte eigentlich noch zwei Wochen Zeit gehabt, aber jetzt hab ich ihn mir doch lieber gleich geholt. Man weiß ja nicht, wie lange alles zuhat.“Dafür seien gute Nerven wegen der langen Warteschlangen vor den Kassen von großem Vorteil gewesen.
Geduld brauchten auch die Besucher so mancher Friseursalons in Salzburg. In der Shopping-Arena in der Alpenstraße saßen die Kunden – mit gebührend Abstand natürlich – sogar in den Gängen, um sich vor dem Lockdown noch einmal einen Haarschnitt oder eine Tönung verpassen zu lassen. Anna Hable von der Klipp Frisör Servicezentrale: „Unsere Mitarbeiter arbeiten heute wirklich durch. Für einen Montag ist schon sehr viel los.“Der Kundenandrang sei darauf zurückzuführen, dass man in den Klipp-Salons keinen festen Termin brauche. Bis 19 Uhr werde geschnitten, gefönt und gefärbt,
„Gut besucht, nicht überrannt. Die Kunden sind vernünftig.“Marcus Wild, Geschäftsführer SES
was das Zeug halte. „Dann müssen auch wir vorerst bis 7. Dezember schließen.“
Marcus Wild hofft indes auf das Geschäft nach dem Lockdown. „Da zähle ich auf die Salzburger, dass sie sich im Internet umsehen, was es alles so gibt, aber dann doch bei den heimischen Händlern für Weihnachten kaufen.“Die Wettbewerbsungleichheit zwischen stationärem Handel und Onlinehandel ist ihm ein großer Dorn im Auge. „Ich hab absolut kein Verständnis dafür, dass die Paketwertsteuer immer noch auf sich warten lässt.“Auch mit dem Beginn des Lockdowns sei eine Vielzahl von Geschäften im Europark geöffnet. Nach dem Lockdown hofft Wild auf Unterstützung der Politik. „Dann sollte man bei den Öffnungszeiten ein wenig großzügiger sein, damit die Kunden nicht zu gedrängt ihre Weihnachtsgeschenke erstehen müssen.“