Oberndorf sang schon fürs Weihnachts-TV
Mehr als 100 Coronatests und zwei Ladungen Schnee vom Großglockner waren notwendig, damit „Stille Nacht“im deutschen Fernsehen erklingen kann.
Für die ZDF-Produktion „Weihnachten mit Jonas Kaufmann“war der deutsche Opernsänger vergangene Woche in Oberndorf zu Gast. Der Startenor präsentiert in der StilleNacht-Gemeinde eine persönliche Auswahl der schönsten Weihnachtslieder. Einige Dutzend Einheimische wirken mit. Der örtliche Tourismusverband (TVB) freut sich über den Coup.
Mit einem großen Team besuchte der 51-jährige Künstler an den drei Produktionstagen unter anderem die Pfarrkirche St. Nikolaus und die Stille-Nacht-Kapelle. Dort sorgte echter Schnee (zwei Sattelschlepper-Ladungen von der Großglocknerstraße) für vorweihnachtliche Stimmung – und in der Folge ein paar Tage für einen großen Wintersporthügel der Oberndorfer Kinder.
Ursprünglich war ein öffentliches Konzert in der Pfarrkirche geplant. Das war wegen Corona nicht möglich. Auch das Musikum konnte nicht mitwirken. Sehr wohl aber der Chor der Musikmittelschule Lamprechtshausen und eine Bläsergruppe der Stadtkapelle Oberndorf. Die Schülerinnen und Schüler gaben mit dem Opernsänger unter anderem „Lasst uns froh und munter sein“zum Besten, die Bläser intonierten einen Weihnachtsklassiker aus Schweden, wie TVB-Geschäftsführer Clemens Konrad erzählt. Und Bürgermeister Georg Djundja höchstpersönlich habe auf der Stille-Nacht-Orgel eine Improvisation des bekanntesten Weihnachtslieds der Welt gespielt.
Aber wie ist das alles in Coronazeiten möglich? Alle Mitwirkenden, mehr als 100, seien unmittelbar vor der Aufnahme auf das Virus getestet worden, auch der Tourismusmanager selbst. „Sie sind innerhalb dieser Blase geblieben.“Konrad hat das Produktionsteam „Tag und Nacht“betreut. Die Schüler befänden sich ohnehin im Klassenverband. Etwa die Hälfte aller Getesteten seien Mitarbeiter des deutschen Fernsehsenders beziehungsweise der Berliner Produktionsgesellschaft Salve TV. Laut Konrad gab es keinen einzigen positiven Test. Einige Personen hätten von Haus aus lieber nicht teilgenommen, „weil sie nicht symptomfrei waren“. In puncto Corona legt der Organisator Wert darauf, dass es sich um keine Veranstaltung, sondern um die Aufzeichnung einer Sendung gehandelt habe.
Einen finanziellen Produktionsbeitrag oder Ähnliches müsse der Verband nicht zahlen. Das ZDF habe in Oberndorf im Frühling angefragt. „Damals standen aber noch mehrere mögliche Drehplätze zur Auswahl. Wir haben uns dann seit September
„Die Mitwirkenden wurden auf Corona getestet.“Clemens Konrad, TVB Oberndorf