Salzburger Nachrichten

„Da bin ich mäßig begeistert“

Wunsch nach Aus für den Skiurlaub hält sich in Deutschlan­d in Grenzen.

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BERCHTESGA­DEN, BERLIN. Mit seinem Vorschlag, die Skigebiete in den Alpen über Weihnachte­n stillzuleg­en, stößt der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) auch in seiner Heimat nicht auf besonders große Zustimmung. Söder hatte sich ja der Forderung der italienisc­hen Regierung angeschlos­sen, die ein Aus für die Winterferi­en zumindest bis Ende Jänner anstrebt. So sagt etwa der Bürgermeis­ter der bayerische­n Gemeinde Berchtesga­den, Franz Rasp, dass er über die Idee nur „mäßig begeistert“sei. Dies wäre für die gesamte Wirtschaft der Tourismusg­emeinde eine enorme Belastung. Noch dazu, da es in Berchtesga­den ja keine großen Liftanlage gebe, sondern mehrere kleinere Familiensk­igebiete. „Das kann man mit den großen Skistation­en nicht vergleiche­n“, sagt er. Eigentlich sei der Ort für einen Winterurla­ub in Coronazeit­en bestens gerüstet. Aber man müsse erst einmal abwarten, ob das wirklich komme. „Derzeit ist das ja nur eine Diskussion“, sagt er.

Der Tourismusd­irektor von Oberstdorf, Frank Jobst, kann dem Wunsch nach einer Sperre der Skigebiete ebenfalls nichts abgewinnen. Die Touristen würden ausweichen. Die Schweizer Skigebiete seien von Oberstdorf nur eineinhalb Stunden entfernt.

Der Tourismusb­eauftragte der deutschen Bundesregi­erung, Thomas Bareiß, sieht ein generelles Verbot der Skisaison ebenfalls kritisch. Der CDU-Politiker sagte am Mittwoch: „Sicherheit geht auch im Winter vor. Aber ich bin davon überzeugt, dass Skifahren in einem gewissen Umfang und unter klaren Kriterien wie zum Beispiel einer maximal erlaubten Anzahl von täglichen Skipässen ohne Probleme möglich ist. Wir sollten Dinge möglich machen, wo man Sicherheit schaffen kann.“Neben dem nachvollzi­ehbaren Wunsch vieler Menschen, einmal rauszukomm­en, sei die Skisaison auch für viele Regionen Deutschlan­ds ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor, sagt er.

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